Während meines Studiums der Sozialarbeit hatte ich auch das Vergnügen, das Seminar Sozialpsychologie zu besuchen. Das Einzige, was mir aus diesem Seminar in Erinnerung geblieben ist, ist ein sehr provokanter Satz unseres Dozenten: „Berufswahl ist Symptomwahl„. Was er damit meinte, war wohl, dass wir die Berufe wählen, von denen wir vermuten, dass sie am ehesten geeignet sind unsere persönlichen Defizite und emotionalen und mentalen Bedürfnisse zu befriedigen. Ganz plump: wer als Kind stark unter Benachteiligung oder sozialer Ungerechtigkeit gelitten hat, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit einen sozialen Beruf wählen, als junge Menschen die diese Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen nicht erlebt haben.
Jetzt wisst ihr, warum ich Sozialarbeiter geworden bin.
Manchmal ist es notwendig, in sich zu gehen, und zu überlegen, warum man die Dinge tut, die man tut. Warum habe ich diesen Beruf gewählt? Warum sorge ich im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür, dass wir uns im Stadtteilzentrum Steglitz e. V. oder in der garage berlin GmbH um die Dinge kümmern, um die wir uns kümmern? Warum engagieren wir uns für andere Menschen, warum kümmern wir uns um die Probleme anderer Leute ? Was wollen wir bewirken? Wofür wollen wir stehen? Was treibt uns an?
Für mich, glaube ich, habe ich die Antwort gefunden. Dies ist mir am Donnerstagabend in der Teamsitzung der .garage berlin wieder sehr bewusst geworden: Es befriedigt mich, anderen Menschen zu helfen, das Beste aus ihrem Leben zu machen. Es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann, dass andere Menschen bessere Möglichkeiten und bessere Perspektiven für sich selbst entdecken und verfolgen können. Ich finde es grandios, wenn ich zusehen darf, wie andere Menschen über sich selbst hinaus wachsen. Ich bin begeistert von Menschen, die wieder aufstehen und weitermachen, nachdem sie zum fünften Mal aufs Maul gefallen sind. Das ist ein Leitsatz unserer Arbeit: Jeder Mensch hat das Recht und die Pflicht, das Beste aus seinem Leben zu machen. Und denen, die dieses Recht nutzen, stehen wir solidarisch zur Seite. Viele Menschen haben mit besonderen Benachteiligungen zu kämpfen. Manche wachsen in Armut auf oder werden lieblos erzogen. Manche haben körperliche oder psychische Beeinträchtigungen, die ein „normales“aufwachsen schwerer erscheinen lassen. Andere sind Opfer sexueller Gewalt oder müssen ähnlich traumatisierende Demütigungen über sich ergehen lassen. Viele Menschen haben das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, überflüssig zu sein. Ihr Leben scheint keinen Sinn zu haben. Diesen Menschen ein Partner zu sein, diesen Menschen zu helfen, ihren Weg zu gehen, diesen Menschen solidarisch zur Seite zu stehen: das ist unsere Art das Leben zu feiern!
Wofür steht Ihr? In was für einer Welt wollt Ihr leben – und was tut ihr dafür?
Woran sollen sich die Nachfolgenden erinnern, wenn sie von Euch reden?
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Seit November 2013 schreibe ich wöchentlich an meinem “Geschäftsführer-Tagebuch”. Warum ich das tue, könnt Ihr lesen, wenn Ihr H I E R klickt. Ich freue mich, wenn Ihr die Beiträge interessant findet und Ihr sie über Eure Kanäle (Facebook, Twitter und Co.) teilt und verbreitet!
[…] 24.2. bis zum 15.3. lief meine Blogparade “Was treibt Dich an?“…. In einem Beitrag meines Geschäftsführer-Tagebuches habe ich behauptet, dass es manchmal notwendig ist, in sich zu gehen und zu überlegen, warum man […]
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[…] bringen, doch auch nervige Aufgaben, die einfach erledigt werden müssen. Im Rahmen der Blogparade auf mapel.wordpress.com (die bis zum 15. März verlängert wurde) möchte auch ich einfach mal die Dinge auflisten, die […]
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[…] zu sein. Und das bedeutet für mich die Aufgabe eigener wichtiger Werte. Im GF-Tagebuch spricht Thomas Mampel von der Pflicht der Menschen aus ihrem Leben das Beste zu machen. Das funktioniert nur mit einem […]
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Ich bin dabei! LG Jeannette
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[…] These im Beitrag “Berufswahl und andere Defekte” lautete: “Manchmal ist es notwendig, in sich zu gehen, und zu überlegen, warum man […]
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