Die Zeit rast – und die Arbeit wird nicht alle. Ich arbeite sehr gern. Und ich arbeite auch sehr gern sehr viel. Aber aktuell habe ich das Gefühl, dass sich die Dinge zuspitzen…… Aktuell meint: die letzten Wochen und Monate. Nicht nur wegen der vielen Arbeit im Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen in unseren Bezirk. Aber auch. Es stellen sich ganz neue Aufgaben. Der Aspekt „Reaktionsgeschwindigkeit“ bekommt eine neue Bedeutung. Wir werden angefragt, ob wir innerhalb von zwei Stunden eine Notunterkunft für 150 Geflüchtete eröffnen können; wir sind aufgefordert innerhalb von einer Woche Konzepte und Anträge für vollkommen neue Projekte und Angebote einzureichen; alte Produkte wandern in den „Papierkorb der Geschichte“ – neue Formate erblicken das Licht der Welt. Wir wagen uns auf ganz neue Terrains vor. Ich glaube, dass ich noch nie in meinem Leben soviel gearbeitet habe wie jetzt. Das ist alles unglaublich aufregend. Und anstrengend. Und schön. Das Stadtteilzentrum Steglitz wird in diesem Jahr 20 Jahre alt, die .garage berlin im nächsten 10. Wir erleben wilde Zeiten.
So wie die Menschen, die zu uns flüchten, diese Gesellschaft verändern, so verändern die neuen Aufgaben das Stadtteilzentrum und die .garage. Und ich behaupte: das ist gut so! Eine Sozialorganisation, die ernst genommen werden möchte, muss sich permanent diesem Anpassungsdruck stellen, die neuen gesellschaftlichen Herausforderungen meistern. Da geht es Sozialunternehmen nicht anders, als allen anderen Unternehmen in jeder anderen Branche: Wer den Anschluss verliert, ist weg. Wer die Zeichen der Zeit nicht wahrnimmt wird bestraft. Mit der Todesstrafe. (Nur die älteren unter uns können sich noch daran erinnern, dass Nokia mal Marktführer für Handys war.) Die zerstörerische Kreativität des Unternehmertums macht auch vor der Sozialbranche nicht halt. Und das ist vollkommen in Ordnung. Bei alledem muten wir unseren Mitarbeitenden, unseren Kooperationspartnern – aber auch manchen Kunden – einiges zu. In solchen Zeiten trennt sich die Spreu vom Weizen. Auch das ist gut.
Am Ende des Jahres werden wir eine andere Organisation sein als am Anfang des Jahres. Bei mir (und bei vielen anderen in meinem Umfeld) spüre ich eine positiv-angespannte Aufbruchstimmung. Die Zukunft kann kommen. Wir sind bereit. Der Countdown läuft……..
[…] und kurze Zeit später kann ich die Jungs in die Psychiatrie begleiten. Vorhersehbar? Keinen Meter. Die eindrücklichen Schilderungen des Umgangs mit plötzlichen Veränderungen bezogen auf die Unterb…, sprechen eine ähnliche Sprache: Heute ruhig und geregelt. Und morgen? Und nächstes […]
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Hat dies auf Zeitzuteilen rebloggt und kommentierte:
Sehr treffend von Thomas Mampel beschrieben. Genauso sieht es aus. Und die Anforderungen verändern sich.
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[…] und kurze Zeit später kann ich die Jungs in die Psychiatrie begleiten. Vorhersehbar? Keinen Meter. Die eindrücklichen Schilderungen des Umgangs mit plötzlichen Veränderungen bezogen auf die Unterb…, sprechen eine ähnliche Sprache: Heute ruhig und geregelt. Und morgen? Und nächstes […]
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Hat dies auf thilographie|de rebloggt.
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Dein Gedankengang trifft bei mir gerade voll einen Nerv. Gerade weil ich ähnliche Beobachtungen mache, bin ich auf die Idee gekommen, dass wir ein agiles Organisationsmodell für Kommunalverwaltungen (mit selbstorganisierten Teams, die Prinzipien wie Kaizen, Lean, Agile aktiv leben).
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