Selbstdemontage

Warum fällt es manchen Menschen so schwer, ihren geliebten Job loszulassen, den Platz für Nachfolger*innen frei zu machen, warum ist es für so viele so schwer, sich selbst für „verzichtbar“ zu erklären? Ich weiß es nicht. Und ich hoffe, dass ich mitkriege, wann die Zeit gekommen ist zu gehen. Oder, dass gute Menschen mir das deutlich sagen…..

Ich habe in jüngster Zeit ein paar solcher Erlebnisse gehabt: Engagierte Leute geben 20, 25, 30 Jahre im Job alles, sind mit Haut und Haaren dabei. Schaffen Großes und Kleines. Arbeiten an ihrem Lebenswerk. Gern weit über das offizielle Renteneintrittsalter hinaus – und merken nicht, dass sich die Welt um sie herum verändert hat, dass sie selbst sich verändert haben, dass neue Herausforderungen, neue Antworten brauchen und dass ihr Festhalten an alten Rollenmodellen und Strategien zur Gestaltung der Realität in ihrem direkten Arbeitsumfeld nicht mehr funktionieren. Es ist mitunter so traurig und tragisch mit anzusehen, wie sich gute Leute an Ende ihrer Strecke im Berufsleben quasi selbst demontieren und alles, was sie sich selbst an gutem Ruf, Respekt, Reputation aufgebaut haben, aufs Spiel setzen, weil sie nicht merken, dass sie dem Fortgang der Dinge, der Entwicklung „im Weg stehen“. Kolleg*innen fangen an über sie zu lästern, sich über „Macken“ lustig zu machen. Sie verlieren ihren Respekt und fangen an darauf zu hoffen, dass es endlich vorbei ist mit dem „Theater“. Und große Abschiedsfeiern von / für tolle(n) Kolleg*innen, die dann mit 70, 71 in den Ruhestand gehen, werden zu tragischen Momenten……..

Ich habe meine Leute gebeten, mich zur Seite zu nehmen und offen und ehrlich mit mir zu reden, wenn sie meinen, dass es für mich, für die Organisation besser ist, zu gehen. Ich hoffe inständig, sie halten sich dran. (Und ich hoffe, ich hab bis dahin noch ein paar Jahre 😉 )….. Aber wenn es soweit ist, bin ich bereit. Ich möchte mit Würde und erhobenem Haupt meinen „Kampfplatz“ räumen und in guter Erinnerung bleiben. Für alles andere waren die letzten 30 Jahre zu intensiv und zu anstrengend,

Erinnert mich bitte in spätestens sieben Jahren an diesen Beitrag. Danke.

statt eines Jahresrückblicks…..

Ich weiss ja nicht, wie es Euch geht, aber mein Bedarf an Jahresrückblicken ist für dieses Jahr gedeckt. Zu viele schlechte Nachrichten aus der Welt – Ukraine-Krieg, Corona und kein Ende, Zuspitzung der Klimakrise, Inflation, und und und…….. Und dann kommen noch die kleinen, großen und sehr großen privaten und persönliche Katastrophen dazu. Da gab es einige bei Menschen, die mir sehr nahe stehen. Anstatt eines Rückblicks daher eher ein Appell! Lasst uns im Alltag Demut und Dankbarkeit leben und „zelebrieren“. Das soll weder esoterisch nicht irgendwie „spirituell“ oder religiös rüberkommen. Ich glaube, dass Demut und Dankbarkeit zu den Grundprinzipien des Menschenlebens zählen (sollten). Vor allem in Zeiten, in denen es sich nicht sofort ins Auge springt, warum und wofür wir dankbar oder sogar demütig sein sollten…..

Bei mir persönlich gibt’s einiges:

  • Nachdem ich im letzten Jahr zweimal „einfach so“ umgekippt bin und sogar deswegen einige Tage im Krankenhaus war, bin ich froh und dankbar, dass ich mich nun guter Gesundheit erfreue und jeden Tag wieder aufs Neue meinen Alltag selbstbestimmt und eigenverantwortlich gestalten kann.
  • ich bin dankbar für meine Arbeit, die mein Leben mit Sinn erfüllt und mir sehr häufig ein Gefühl von Selbstwirksamkeit gibt.
  • Ich bin unendlich dankbar dafür, dass ich Menschen an meiner Seite habe, die mit mir durch „dick und dünn“ gehen und immer zu mir halten und die mir in den Hintern treten oder mich (auch mal heftig) kritisieren, wenn ich vollkommen falsch liege oder dumme Sachen mache.
  • Und immer wenn ich denke, sche…..e, dieses Problem / Thema ist zu groß für mich, kommt irgendwo eine  Idee, eine Lösung, Hilfe um die Ecke. Das mach mich sogar demütig. Ich bin nicht der „große Zampano“ (der ich lange sein wollte) – ich bin ein kleines Teilchen im Räderwerk derer, die die Welt zu einem guten Ort machen wollen.
  • Ich bin dankbar und demütig, weil ich weiß, dass ich alleine ziemlich wenig auf die Kette kriege, wir aber alle im Zusammenspiel eine richtig großen Unterschied machen können.

Die Liste ist noch viel länger – aber ich will Euch nicht langweilen. Ich will auch nicht vorweihnachtlich gefühlsduselig werden. Aber vielleicht könnte es eine gute Idee sein, sich ab und an zu gegenwärtigen, was gut ist in dieser Welt, in unserem Leben, im Alltag, im Miteinander. Unser Gehirn ist so gestrickt, dass es niemals zwei Gedanken gleichzeitig denken kann. Wenn wir an das Schlechte, das Negative in unserem Alltag denken, können wir nicht gleichzeitig das Gute, das Positive denken und sehen. Und das, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken, wird unsere Realität. Das Gute daran: Wir dürfen und können selbst entscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten. Und damit dürfen und können wir selbst entscheiden, in was für einer Realität wir leben. Steile These? Kann sein. Aber denk mal drüber nach, was sich in deinem Leben verändern könnte, wenn du fortan davon ausgehen würdest, dass das so stimmt.

immer schön im Rahmen bleiben….? Besser nicht.

Wir leben in herausfordernden Zeiten, keine Frage. Aber das wusstet ihr wahrscheinlich auch schon vorher….. Corona, Krieg ganz in der Nähe, Inflation, Klimakrise, Unsicherheit auf allen Ebenen. Und weil es woanders noch viel schlimmer ist als bei uns, flüchten aktuell wieder viel mehr Menschen nach Deutschland als noch vor ein paar Monaten. Die Zahlen bei den unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten (umF) haben sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht. Waren es 2021 noch 699 Kinder und Jugendliche, die alleine nach Berlin kamen, waren in diesem Jahr (bis jetzt) laut Auskunft der zuständigen Senatsverwaltung für Jugend schon knapp 2800 kleine und junge Menschen. Pro Tag kommen weitere 11 „umF“ in der Bundeshauptstadt an. Und das Jugendhilfesystem stösst an seine Grenzen.

Die Berliner Senatsverwaltung arbeitet auf Hochtouren daran, zumutbaren Wohnraum zu akquirieren – und Träger, die die Betreuung der Kinder und Jugendlichen übernehmen. Wohnraum ist – das pfeifen die Spatzen vom Dach – knapp und teuer. Fachkräfte, die für diese anspruchsvolle sozialpädagogische Arbeit dringend benötigt werden, sowieso. Geflüchtete Kinder und Jugendliche warten in überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen auf einen Platz in einer Jugendhilfeeinrichtung – aber die stationären Einrichtungen der Jugendhilfe sind rappelvoll – u.a. auch mit jungen Volljährigen, die eigentlich keine intensive sozialpädagogische Betreuung mehr brauchen, aber nicht entlassen werden können, weil es an bezahlbaren Wohnraum für diese jungen Menschen fehlt. Ein Teufelskreis….

Was tun in einer solchen Situation?

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sehen und gesehen werden…..

Heute hatten wir „hohen Besuch“ in der EUTB-Beratungsstelle. Ruppert Stüwe, SPD-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf, informierte sich vor Ort über die Arbeit der Ergänzenden und unabhängigen Teilhabeberatung des Stadtteilzentrum Steglitz.

Wir freuen uns (fast) immer, wenn sich Abgeordnete aus der Bezirksverordnetenversammlung, dem Landesparlament oder dem Bundestag bei uns direkt vor Ort über unsere Arbeit informieren. Noch mehr freuen wir uns, wenn sie gezielt Fragen zu den Problemlagen der Menschen, mit denen wir arbeiten, stellen und wir so die Möglichkeit haben, auf Lebens- und Problemlagen aufmerksam zu machen, die sonst eher nicht im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen. heute sprachen wir z.B. über die Folgen der Corona-Pandemie, die Auswirkungen der Inflation und v.a. der Energiekostenentwicklung und über die Zunahme von psychischen Problemen bei Kindern, Jugendlichen und deren Familien – und dies insbesondere auch mit dem Fokus auf die Menschen, die behindert sind (oder behindert werden).

„Sehen und gesehen werden“ ist elementar für uns in der Sozialen Arbeit. Gut im Kontakt zu sein mit Entscheidungs- und Verantwortungsträgern ist uns wichtig, um die Anliegen und Themen unserer Besucher*innen und Klient*innen an die richtigen Adressat*innen transportieren zu können – und gleichzeitig wollen wir auch immer wieder den Blick auf die schwierige Situation der Sozialarbeit in unserer Stadt und die strukturellen und organisatorischen Probleme in der öffentlichen Verwaltung lenken.

Wenn die Menschen, mit denen wir arbeiten und deren Probleme und Bedarfe immer wieder sichtbar gemacht werden, kann sich das nur positiv auf die Meinungsbildung von Politiker*innen auswirken. Und das nutzt dann allen.

von links nach rechts: Ruppert Stüwe (SPD), Monika Maraun und Thomas Mampel (beide Stadtteilzentrum Steglitz)

Wir bleiben ein bisschen größenwahnsinnig. Und das ist gut so!

Wir haben ein neues Leitbild.

Das Stadtteilzentrum Steglitz hatte sich 2014 erstmals in seiner Geschichte ein Leitbild erarbeitet. Wie es dazu kam und wie es dann in der Organisation erarbeitet wurde, hatte ich seinerzeit H I E R beschrieben.

Acht Jahre später wurden wir aus den Teams und von einzelnen Mitarbeitenden immer wieder angesprochen, dass dieses Leitbild nicht mehr „auf der Höhe der Zeit“ sei und es angezeigt sei, es mal wieder „anzufassen“, zu überarbeiten, neu zu schreiben. Denn die Welt hat sich in den letzten acht Jahren heftigst verändert. Und wir uns auch.

Die Frage, die im Raum stand: Wie können wir möglichst viele unserer rund 230 Mitarbeitenden an diesem Prozess beteiligen, wie können wir sicher stellen, dass möglichst viele Perspektiven gesehen und gehört werden und dass alle, die Interesse und Lust haben, ihre Ideen und Vorstellungen auch einbringen können. Aufgrund der sehr engen personellen Kapazitäten und der begrenzten zeitlichen Ressourcen der Kolleg*innen kamen Mitarbeitendentage und Workshops für die Leitbildentwicklung nicht in Frage. Nach einigem Hin und Her entstand die Idee, alle Teams in den Projekten und Einrichtungen mittels eines Fragebogens an der Entwicklungsarbeit zu beteiligen: Was findet Ihr gut am alten Leitbild? Was muss unbedingt drin bleiben? Was ist „schlecht“ oder überholt und kann / muss raus? Welche ganz neuen Aspekte müssen Eingang ins Leitbild finden?

Der Rücklauf aus den Teams war überraschend gut, fast alle haben mitgemacht und haben viele wertvolle Rückmeldungen und Vorschläge eingebracht. Eine „Redaktionsgruppe“, bestehend aus Kolleg*innen aller „Hierachieebenen“ hat alle Beiträge gesichtet, diskutiert, gewichtet und verarbeitet und daraus einen ersten Entwurf gemacht, der allen Mitarbeitenden über das interne Netzwerk zur Überprüfung vorgelegt wurde. Danach gab es noch kleinere Änderungen und zur Weihnachtsfeier am 25. November konnte das neue Leitbild des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. präsentiert und offiziell beschlossen werden.

Und so möchte ich Euch heute – ein bisschen stolz, weil es wirklich großartig geworden ist – das neue Leitbild des Stadtteilzentrum Steglitz vorstellen! (Spoiler: Wir bleiben ein bisschen größenwahnsinnig. Und das ist gut so!)

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Ohne frei-gemeinnützige Organisationen läuft nichts

Ein paar Gedanken zum Subsidiaritätsprinzip und zur Haltung gegenüber frei-gemeinnützigen Organisationen

Vor einiger Zeit habe ich mich hier im Blog mal ausgelassen, weil mich der Umgang mit frei-gemeinnützigen Organisationen (nicht nur) hier im Bezirk mitunter sehr aufregt. Anlass war, dass ich auf einer Veranstaltung des Jugendamtes über ein neues „wording“ gestolpert bin: man sprach dort stets von „öffentlicher“ und „öffentlich finanzierter“ Jugendhilfe. Mit dieser Wortwahl sollte wohl die übliche Begrifflichkeit „öffentliche Jugendhilfe“ und „Jugendhilfe in freier Trägerschaft“ ersetzt oder umgangen werden. Diese Begriffswahl hat ein bisschen an alte Diskussionen in den 1990er-Jahren erinnert.

Die Formulierung „öffentlich“ und „öffentlich finanziert“ ist irrelevant und nicht hilfreich  – sie ist nicht mal eine „richtige“ Unterscheidung. („öffentlich finanziert“ sind auch die im öffentlichen Dienst beschäftigten Mitarbeiter*innen …). Sie steht für eine Haltung, die den Wert und die Bedeutung freier Jugendhilfe und einer in frei-gemeinnütziger Trägerschaft organisierten Sozialarbeit nicht würdigt.

Damals – in den 1990er Jahren – war (zumindest in unserem Bezirk) die Rolle der frei-gemeinnützigen Träger noch ziemlich unklar, ihr Stellenwert umstritten. Sehr stark lag der Fokus auf staatlichen Angeboten – freie Träger hatten bestenfalls die Funktion ergänzende Angebote – meist vollkommen unzulänglich finanziert – zu übernehmen. Dies hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten zwar zunächst positiv verändert – aktuell beobachten wir aber wieder eine „Rolle rückwärts“ zu einer Haltung, die von Misstrauen und Kontrollzwang geprägt ist und unterstellt, dass frei-gemeinnützige Organisationen ihre Arbeit vorrangig aus eigenwirtschaftlichem Interesse heraus machen. Das ist falsch und fataler Unsinn.

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zum 3. Oktober: Es ist unsere Demokratie!

Gestern habe ich mit meinen Kolleg*innen im Stadtteilzentrum Steglitz ein paar Gedanken zum Tag der deutschen Einheit geteilt, die ich – leicht angepasst – auch mit Euch teilen möchte. Und „by the way“: Ich hoffe, wir sehen uns am 8. Oktober in Berlin zur Gegendemonstration, wenn Rechtsextremisten aus ganz Deutschland mobil machen und hier unter dem Motto „Unser Land zuerst“ ihre kruden und menschenverachtenden Thesen und Forderungen vortragen!

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GF-Tagebuch #KW32/2022

Liebe Leute….. es ist lange her, dass ich mich mit meinem GF-Tagebuch beschäftigt habe. Das heisst natürlich nicht, dass ich in der Zeit untätig war – intern im Stadtteilzentrum Steglitz hat sich das GF-Logbuch, das ich zusammen mit meinem GF – Kollegen regelmäßig schreibe, sehr gut entwickelt – aber es sind in der Zwischenzeit viele Dinge passiert, bei denen ich nicht so recht weiß, wie ich sie in der Öffentlichkeit angemessen ausbreiten kann, ohne den falschen Leute auf die richtigen Füße zu treten….. naja, Ihr wisst schon, was ich meine …. 😉 Also habe ich mich ein bisschen doll zurück gehalten.

Dann kam Hendrik Epe. In einem Blogbeitrag führt er diesen Blog hier mit auf, als die (seiner Meinung nach) „11 besten Blogs rund um agiles Management, Organsiationsentwicklung und Co.“ vorgestellt wurden. (HIER der Link zu dem Beitrag von Hendrik) – das hat mich gefreut, vor allem aber herausgefordert. Und es hat meine Motivation befördert, meiner Schreiblust wieder regelmäßig(er) nachzugehen.

Heute fange ich also mal an, wieder anzufangen.

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#KW46: Nur ins Stadion gehen wir nicht……

Ich hätte heute zum Derby gehen können. Mein Lieblingsfußballverein spielt auswärts in Köpenick – und als Hertha-Dauerkarteninhaber habe ich an einer Verlosung der begehrten Tickets teilgenommen. Am Dienstag jedoch hat der Berliner Senat auf Antrag des FC Union die „Vollauslastung“ des Stadions genehmigt, was zur Folge hat, dass dort über 22.000 Menschen dicht an dicht – überwiegend auf Stehplätzen – miteinander viel Zeit verbringen.

Zwar ist für das Spiel die Einhaltung der 2G-Regel vorgegeben – aber der Sprecher von Union hat schon mal vorab zur Kenntnis gegeben, dass man das am Stadion sowieso alles nicht konsequent kontrollieren kann und die Situation ohnehin „außer Kontrolle“ sei. So weit, so schlecht. Ich verzichte also auf das Spiel – denn ich möchte a.) nicht Teil dieser Spreader-Veranstaltung sein und b.) – das wiegt noch schwerer – finde ich, dass ein derart ausgelastetes Stadion wirklich ein fatales Signal aussendet an all diejenigen, die in den Krankenhäusern, auf den Intensivstationen, jeden Tag weit über ihre Grenzen gehen um das Leben (zumeist ungeimpfter) Covid-Patienten zu retten. (kurzer Einschub an alle, die jetzt sagen, dass auch viele Geimpfte auf Intensivstationen liegen: beschäftigt Euch bitte mal mit Mathematik und Wahrscheinlichkeitsrechnung und lest auf jeden Fall diesen guten Beitrag hier: Impfdurchbrüche: Ungeimpfte 9-mal häufiger auf Intensivstation als Geimpfte – Volksverpetzer 😉 )

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GF-Tagebuch #KW40: mal wieder sortieren und neu anfangen

Die letzten drei Wochen waren für mich ganz persönlich sehr herausfordernd und ungewöhnlich. Am Montag, den 20. September bin ich nach einem Online-Meeting in meinem Büro umgekippt, also kurzfristig mal ohnmächtig geworden. Beim Umfallen bin ich mit dem Kopf auf dem Fußboden aufgeschlagen und hab mir eine krasse Kopfplatzwunde zugezogen. Die Kolleg*innen in der Geschäftsstelle haben schnell reagiert und die herbeigerufene Feuerwehr hat mich ins Krankenhaus gebracht, wo ich dann auch drei Tage für alle möglichen Untersuchungen aufgenommen wurde. Danach war ich dann noch anderthalb Wochen krankgeschrieben und seit letzten Montag wieder im Büro. Vom Schreck, den ich den Kolleg*innen und mir eingejagt  habe mal abgesehen, hat mich dieser „Umfall“ ziemlich durcheinander gebracht. Mein Selbstbild – ich bin ein „Steh-auf-Männchen“ und quasi „unverwundbar“ – hat eine leicht schmerzhafte Korrektur erfahren. Und auch in der zurückliegenden Woche hat mich diese Erfahrung noch sehr verunsichert.  Im Umgang mit Anderen war ich merkwürdig unkonzentriert, teils diffus, irgendwie „mitgenommen“. Und das gar nicht so sehr, weil ich noch unter den Beeinträchtigungen leide (die Kopfwunde ist mittlerweile recht gut verheilt), sondern weil ich in mir das Bedürfnis verspüre,  mir ein paar mich betreffende Dinge genauer anzusehen, mir das Konzept „Selbstfürsorge“ nochmal genauer anzuschauen und überhaupt meine Prioritäten neu zu sortieren und mich selbst und meinen „inneren Kompass“  besser auszurichten.

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