thomas mampel. sozialarbeiter, gf von stadtteilzentrum steglitz und .garage berlin, | vorsitzender des verbandes für sozial-kulturelle arbeit. und natürlich herthaner.
Eine schöne Ergänzung zu meinem Beitrag vom Sonntag ( H I E R klicken) ist das Video der Aktion Mensch „Inklusion in 80 Sekunden erklärt“.
Mehr Informationen zum Thema gibt’s hier: http://bit.ly/Aktion_Mensch_Inklusion
Was ist Inklusion? — Eine Antwort auf diese Frage gibt dieser Comic der Aktion Mensch. In rund 80 Sekunden zeigt er im Strichmännchen-Stil, was Inklusion bedeutet: beim Sport, in der Schule, bei der Arbeit.
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In regelmäßigen Abständen stelle ich Euch ein Video vor, in dem spezielle Aspekte meines “Kernthemas” Sozialwirtschaft / Sozialarbeit / Social Entrepreneurship vorgestellt, beleuchtet und / oder diskutiert werden. Und hin und wieder empfehle ich auch Dinge, die andere Bereiche unseres Arbeitslebens berühren. Anregungen und Tipps nehme ich gerne entgegen.
Ich freu mich sehr, wenn Ihr diesen Beitrag (und weitere meiner Beiträge) über Eure Kanäle teilt & weiterleitet. Vielen Dank!
Ich gebe zu, ich habe mich am Anfang etwas schwer getan mit dem Begriff „Inklusion“… – hatte ich doch gerade erst verstanden, wie wichtig Integration ist – und wie oft sie im Alltag scheitert. Ich fand es richtig, dass wir „Behinderte“, Migranten oder andere „Randgruppen“ in die Welt der Mehrheitsgesellschaft integrieren müssen. Schließlich haben alle Menschen ein Recht darauf, anständig zu leben und anständig behandelt zu werden. Doch irgendwann dämmerte auch mir, dass da was mit meinem Menschenbild, mit meiner Haltung nicht stimmte. Wieso reden wir von „uns“ und von „denen“….. Wieso müssen wir Menschen so formen, dass sie in bestehende Strukturen integriert werden können – wieso müssen wir Menschen in integrationswillig, integrationsfähig oder -unwillig, -unfähig aufteilen. „Wir“ und die „anderen“ – das ist eine heftige Abgrenzung, fast wie eine undurchlässige Mauer … Und Mauern sind out. Mindestens seit 25 Jahren.
Immer Mittwochs gibts an dieser Stelle meine Linkliste der Woche. Ich möchte Euch ein paar gute Projekte, Konzepte, Ideen und Anregungen aus der Welt der Sozialwirtschaft, des Social Entrepreneurship und der Förderung des UnternehmerInnentums ans Herz legen und zur Lektüre empfehlen.
Hier meine Tipps für die Woche 02/2014:
Behindert ist man nicht – behindert wird man. Zum Beispiel von nicht-barrierefreien Zugängen zu öffentlichen Einrichtungen oder Cafes oder Kneipen. Behindert wird man durch Bürokratie und Verwaltungsirrsinn, behindert wird man auch duch unkooperatives und diskriminierendes Verhalten anderer Menschen. Wer wüsste darüber besser zu berichten, als Menschen mit Behinderung. Im Blog der Aktion Mensch melden sich regelmäßig Autorinnen und Autoren mit Handicap zu Wort, die uns an ihren vielfältigen Erfahrungen teilhaben lassen und uns hierdurch allzu oft einen Spiegel vorhalten. Pflichtlektüre für alle!
Wenn Ihr dann schon mal auf dieser Seite seit und Euch intensiver mit dem Thema Inklusion befassen wollt, dann könnt Ihr von dort aus weiterziehen auf zwei weitere Seiten:
Der Inklusionsblog ist eine hervorragende Zusammenstellung interessanter Informationen und Positionen rund um das Thema Inklusion….. > www.inklusionsblog.de
das Blog von Raul Krauthausen: Ich hatte Raul Krauthausen hier schon mal im Zusammenhang mit wheelmap.org erwähnt. In seinem Blog erfahrt Ihr viel aus und über sein Leben und die Sicht auf selbiges. Immer lohnenswert, häufig amüsant! > www.raul.de/blog
Um ganz andere Themen geht es bei BerlinImPuls. BerlinImPuls ist ein Projekt zur Förderung der Medienkompetenz von jungen Menschen in und rund um Berlin. Das Herzstück von BerlinImPuls ist die Jugendredaktion. Hier können alle Jugendlichen aus Berlin & Brandenburg mitschreiben, bloggen, filmen oder Radio machen. Gefördert wird das Projekt von der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin. Klasse! So stelle ich mir idealerweise praktische (Aus-) Bildung im Bereich Medienkompetenz vor. Gibts sowas eigentlich auch in anderen Städten?
Wenn Euch tolle Projekte oder Seiten über den Weg laufen oder Ihr glaubt, dass Euer eigenes Projekt hier mal vorgestellt werden sollte, freue ich mich, über eine kurze Info… gern nehme ich den Link in meine kleine wöchentliche Sammlung auf….
ich brauche mal Euer Feedback! Die Ausgabe Dezember/Januar unserer „StadtteilZeitung“ beschäftigt sich mit dem Scherpunktthema Inklusion. Ich habe ein Grußwort für diese Ausgabe geschrieben – bin mir aber unsicher, ob das so geht….. Bitte mal lesen und dann unten abstimmen oder kommentieren. VIELEN DANK!
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Liebe Leserinnen und Leser,
ich lüfte in dieser Ausgabe ein Geheimnis: Ich bin behindert! Und zwar richtig doll. Neben meiner auch nach außen hin leicht zu erkennenden Seh-Behinderung (ich bin deshalb seit meinem 7. Lebensjahr auf eine Sehhilfe angewiesen) habe ich einige Unzulänglichkeiten, die mich mitunter im Alltag sehr stark einschränken: Ich bin z.B. nicht in der Lage ohne fremde Hilfe Rollstuhl zu fahren. Wenn ich es versuche, scheitere ich schon an der kleinsten Bordsteinkante, die für mich zum unüberwindbaren Hindernis wird. Andere Menschen beherrschen dieses Fahrgerät wie im Traum. Ich komme nicht hinterher – ich werde in der Szene ein Außenseiter bleiben. Vollkommen aufgeschmissen bin ich in Gesprächsrunden von taub-stummen Menschen. Ich versteh überhaupt nichts. Was für diese Menschen ganz klar und logisch und die selbstverständliche Grundlage der zwischenmenschlichen Kommunikation darstellt, ist für mich nur eine zusammenhanglose Aneinanderreihung merkwürdiger Finger- und Handbewegungen. In solchen Momenten spüre ich meine Behinderung sehr deutlich. Ich fühle mich ausgegrenzt. Ich fühle mich stigmatisiert. Ich gehöre nicht dazu. Weil ich etwas nicht kann, was für viele andere ganz selbstverständlich ist. Diese negative Erfahrung der Behinderung wird nur noch getoppt, durch Dokumente, die mir in Brailleschrift zur Kenntnisnahme oder zur Unterschrift vorgelegt werden. Immer und immer wieder gleiten meine Fingerspitzen über die ins Papier gestanzten Punkte. Aber so sehr ich mich auch anstrenge: Ich kann den Sinn der Zeilen nicht ertasten. Auf diese Art, von Informationen und Teilhabe an Wissen und Kommunikation ausgeschlossen zu sein, ist wohl eine der übelsten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Es wird Sie und Euch sicher nicht überraschen, dass jemand wie ich ein großer Anhänger der Inklusionsidee ist. Ich begrüße es aufs allerschärfste, dass sich die An- und Einsicht immer mehr durchsetzt, die Vielfältigkeit und das „Anders-Sein“ der Menschen als wertvolles Element einer lebendigen, bunten Gesellschaft zu wertschätzen. Ich finde es großartig, dass sich immer mehr Menschen auf den Weg machen, um in allen Bereichen des Zusammenlebens Bedingungen zu schaffen, die das selbstverständliche Miteinander der verschiedenen Menschen – ganz egal ob mit oder ohne „Behinderung“ – zum Normalfall erhebt und aufhört andere Menschen wegen ihrer anderen Art oder ihrer besonderen Eigenschaften auszugrenzen und zu diskriminieren. In einer solchen Gesellschaft ist auch für mich Platz. Da will ich dazu gehören.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien und Freunden ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein tolles neues Jahr. Und natürlich „all inclusive“ 😉
Herzliche Grüße – Thomas Mampel, Geschäftsführer
update: 3.12.13: Die Ausgabe Dezember/Januar ist fertig und nunmehr auch online verfügbar (HIER klicken).
„Inklusion braucht keine sich immer weiter verfeinernde Diagnostik zur Feststellung von immer mehr und ständig weiteren „Defiziten“ von Kindern, denen man dann mit Sondermaßnahmen im medizinalisierten Weltbild Abhilfe zu schaffen vorgibt. Tony Booth, Mel Ainscow und Denise Kingston fordern zu Recht, sich vom medizinischen Modell der sonderpädagogischen Förderbedarfe zu lösen und stattdessen den Abbau von Barrieren für Spiel, Lernen und Partizipation aller Kinder in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn man diesen Ansatz aufnimmt, dann erweitert sich das Inklusionskonzept auch wieder von der Engführung nur auf Kinder mit Behinderungen hin zu dem weiten Salamanca-Ansatz einer Pädagogik der Vielfalt und der Differenzen: „Bei Inklusion geht es darum, alle Barrieren für Spiel, Lernen und Partizipation für alleKinder auf ein Minimum zu reduzieren.“
Lest bitte den Beitrag des Jugendhilfereferenten des Paritätischen Gesamtverbandes Norbert Struck im Jugendhilfe-Blog des DPW Berlin (hier >>>>>> gehts zum Artikel!)