Entwicklung einer Digitalstrategie für soziale Organisationen

Seminar mit Hendrik Epe am 25.1. in Berlin – noch Anmeldungen möglich !

Die Digitalisierung“ verkommt zunehmend zu einem Buzzword. Einerseits reden alle darüber, andererseits ist oftmals völlig unklar, was genau darunter zu verstehen und vor allem: wie damit umzugehen ist: Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung? In welcher Weise sind soziale Organisationen konkret von der Digitalisierung betroffen?

Und: Welche Handlungsmöglichkeiten ergeben sich für unsere Organisation?

Um diese Fragestellungen strukturiert zu bearbeiten und Lösungen zu entwickeln, bedarf es in der Organisation einer Strategie, die langfristig angelegt ist und gleichzeitig die enorme Dy-namik der Digitalisierung berücksichtigen kann.

Wie es gelingen kann, Struktur und Dynamik in einer Digitalstrategie zu vereinen, erfahren Sie im Seminar Entwicklung einer Digitalstrategie für soziale Organisationen.

Inhalte

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Die Sache mit der Innovation…..

Think Outside The Box Torn Paper„Der soziale Sektor wird gemeinhin nicht für besonders innovativ gehalten. Belege für diese Einschätzung lassen sich schnell finden. Es ist zwar besonders in Deutschland ein Jammern auf hohem Niveau – aber es bleibt ein Jammern. Wer schon einmal einen Platz in einer Kindertagesstätte oder im betreuten Wohnen gesucht hat, kann ein Lied davon singen. Andernorts wiederum herrscht unübersichtliches Überangebot, wie etwa in bestimmten Bereichen der Jugendsozialarbeit. Gleichzeitig entwickelt sich im for-profit-Paralleluniversum eine neue Organisationsspezies, deren Mantra „Innovation & Change“ im sozialen Sektor scheinbar ungehört verhallt.“  

Mit diesen Worten beginnt die Kolumne von Philip Scherenberg, die auf der Seite von The Changer an D I E S E R Stelle dokumentiert wird. Ich möchte Euch sehr empfehlen, den ganzen Artikel aufmerksam zu lesen. Er regt zum Denken an….. 

Der Begriff „Innovation“ wird aktuell – das scheint der Zeitgeist zu sein – recht inflationär benutzt. Oft erlebe ich, dass dann teilweise relativ marginale Veränderungen und Angebots (weiter-) entwicklungen als „Innovation“ angepriesen und verkauft werden. Das halte ich für einen gefährlichen Weg. Gefährlich v.a. für die soziale Organisation selbst, die sich durch solches Denken und Handeln selbst belügt und sich damit den Zugang zu echter Innovation selbst verbaut.

Innovation muss – glaube ich jedenfalls – immer radikal und konstruktiv zerstörerisch sein.

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Lesetipp: „Wir Abgehängten – Plädoyer für eine Managementwende“

Ich bitte um Verständnis, dass dieser  Beitrag in meinem Blog hauptsächlich aus einem Zitat besteht. Aber der Text aus dem ich zitiere hat es in sich. Oliver Schmidt formuliert auf der Plattform Carta ein flammendes Plädoyer für eine längst überfällige Managementwende.

Oliver Schmidt

Oliver Schmidt

Seine These: Deutsches und europäisches Management ist  verhaftet in alten und überholten Modellen, die aus den Ur-Zeiten der industriellen Epoche stammen –  die aber nicht geeignet sind die Herausforderungen an die Gestaltung von Kunden-Produzenten-Beziehungen in der Ära der digitalen Revolution zu meistern. Amerikanische und asiatische Geschäftsmodelle zeigen den Weg auf – radikal, grundsätzlich, kompromisslos.

Wie stellen wir uns diesen Herausforderungen – was bedeuten diese Herausforderungen insbesondere auch für die Sozialwirtschaft –  einer Branche, die unter heftigstem Innovationsdruck steht?

Oliver Schmidt hierzu:

„Der Kopf ist ja bekanntlich rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Auch Innovation verläuft nicht linear, und deshalb lässt sich nicht vorhersagen, wo sie beginnt, wie sie verläuft und wo sie endet. Statt sich eindimensional auf Produktinnovation zu fixieren ist es für Unternehmen wichtig, Veränderung auf allen Ebenen zuzulassen und zu fördern: Unternehmenskultur, Kundenbeziehungen und Management sind Handlungsfelder, die mindestens ebenso nach Innovation fragen, wie unsere Angebotspalette.

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Soziale Innovation durch Ressourcenorientierung

John

Foto: DPW

Die Vorsitzende des Berliner Landesverbandes des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPW) hat als Vorwort der aktuellen Ausgabe des Mitgliederrundbriefes einen bemerkenswerten Beitrag zum Thema „soziale Innovation“ geschrieben, in dem sie sich auch auf Begrifflichkeiten wie „social entrepreneurship“ und  „soziales Unternehmertum“  bezieht und diese auf eine sehr anschauliche und (aus meiner Sicht) sehr plausible Art entmystifiziert und nachweist, welche kreative Kraft mitunter auch aus den „klassischen“ Organisationen des Sozialsektors entspringt . OT  Barbara John: „Ob unseren Mitgliedern wohl immer bewusst ist, wie sozial innovativ ihre Projekte sind? Wahrscheinlich nicht. Vermutlich würden sich auch die wenigsten von ihnen als Sozialunternehmer, also Social Entrepreneurs bezeichnen. Dieser Begriff hatte in den letzten Jahren Konjunktur und schien das erstrebenswerte Vorbild zu sein. Soziale Innovation, so klang es in der Diskussion immer wieder an, funktioniert nur mit einem großen »Macher«, der charismatischen Gründerpersönlichkeit. Ohne Zweifel braucht es im Einsatz gegen soziale Probleme eine treibende Kraft – eine Person oder eine Gruppe, die engagiert ist, neue Ideen umsetzt, Freiwillige motiviert und Gelder beschafft. Doch in der Debatte um Social Startups und soziale Innovation werden oft die kreativen Ansätze innerhalb bestehender Organisationen übersehen.“

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„Think outside the box“ – auch in der Sozialen Arbeit eine gute Idee!

SocialLinks #22

Think Outside The Box Torn Paper

© Ivelin Radkov – Fotolia.com

In dieser Woche sind mir drei sehr unterschiedliche Beiträge ins Auge gesprungen. Alle drei sind sehr interessant – haben aber nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick wird der „Rote Faden“ sichtbar: Es geht um Innovation. Und im Besonderen um die Frage, wie sich der Sozialbereich in bestimmten Handlungsfeldern und -bereichen  neu aufstellen und positionieren kann bzw. muss. Die Veränderung der Sichtweise auf einzelne Bereiche wird durch eine veränderte Wortwahl und Sprache deutlich: Wir sprechen von „Markenbildung“, „Social-Profit“ oder  „social Entrepreneurship“ . Wir revolutionieren Finanzierungs- und Arbeitsmodelle. Nicht als „Selbstzweck“ oder aus „modischen Erwägungen“ und schon gar nicht als Ausdruck einer „neoliberalen Grundhaltung“, die innovativen Kräften unserer Branche immer wieder vorgehalten wird – sondern aus der Überzeugung heraus, dass sich auch der sozialwirtschaftliche Bereich den veränderten gesellschaftlichen und sozio-ökonomischen Bedingungen anpassen muss, wenn der denn auch weiterhin zukunftsfähige Antworten auf drängende soziale Fragen finden und formulieren will.

Drei Beispiele für innovative und zukunftsträchtige Ansätze und Beiträge möchte ich heute  zur Lektüre empfehlen:

„Eine starke Marke ist in der Lage rasch positive Bilder und Emotionen zur Organisation bei ihrer Zielgruppe hervorzurufen. Doch um einem Missverständnis gleich vorzubeugen: Markenentwicklung ist nicht das was die Agentur gestaltet. Markenentwicklung ist viel substantieller und fängt lange vor dem ersten „Moodboard“ an.“ schreibt Dr. Oliver Viest auf  themenwerkstatt.de…. „Markenentwicklung ist systematischer Vertrauensaufbau. Wie mache ich meine SPO-Marke stark? Um Organisationen bei einer erfolgreichen Markenstrategie zu unterstützen haben wir ein Markenmodell entwickelt.“

Den ganzen Artikel zum Thema „Das Markenmodell für Social-Profit-Organisationen“ ist hier zu finden:

themenwertstatt.de/2014/05/das-markenmodell-fur-social-profit-organisationen

„Die Idee ist gut, das Konzept schlüssig, die Umsetzung funktioniert. Doch ihre Wirkung im Alltag schwarz auf weiß zu dokumentieren fällt Sozialunternehmen oftmals schwer. Gerade eine veröffentlichte Wirkungsbilanz ist jedoch bei der Suche nach Investoren mittlerweile entscheidend.“ Die Zeitschrift enorm geht der Frage nach, wie Sozialunternehmen ihre Wirkung schlüssig und nachvollziehbar nachweisen können und stellt  „Social Reporting“ vor. Interessant!

enorm-magazin.de/wie-wirke-ich-hilfe-fuer-social-enterprises

Ein neues Finanzierungsmodell in der Jugendhilfe wird auf  jugendhilfe-bewegt-berlin.de  vorgestellt. In einem Interview stellt Dr. Stefan Bestmann anhand seiner Erfahrungen und bEobachtungen  in der Stadt Graz dar, wie durch eine neue – innovative – Finanzierungslogik und durch das neue Modell des „Sozialraumbudgets“ die Entwicklung der Fachlichkeit und der Wirksamkeit der Sozialarbeit positiv befördert werden kann. Bestmann: „Durch diesen anspruchsvollen Weg, auf den sich die Kolleg_innen in Graz gemeinsam gemacht haben, hat sich bereits eine Menge in Richtung einer stärker an der Komplexität des Alltags der Menschen orientierten Sozialarbeit entwickelt. Es werden deutlich weniger ‚Maßnahmen verschrieben‘, sondern gemeinsam mit den Familien Lösungsbilder für einen gelingenderen Lebensalltag erarbeitet, die maßgeblich aus Sicht der Familie sinnvoll sind. Zudem sind über die sogenannte einzelfallunspezifische Arbeit durchaus einige innovative Wege beschritten, die die Lebensqualität der Menschen im Quartier positiv befördern, zumeist unter Einbeziehung der Wohnbevölkerung.“

Den 1. Teil des Interviews findet Ihr hier:

jugendhilfe-bewegt-berlin.de/startseite/aktuelles-detailansicht/article/sozialraumoruientierung-konsequent.html

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Immer Mittwochs gibts an dieser Stelle  meine  Linkliste der Woche. Ich möchte Euch ein paar gute Projekte, Konzepte, Ideen und Anregungen aus der Welt der Sozialen Arbeit, der Sozialwirtschaft, des Social Entrepreneurship und der Förderung des UnternehmerInnentums ans Herz legen und zur Lektüre empfehlen.  Und machmal finde ich auch Seiten interessant und empfehlenswert, die nicht direkt etwas mit den eben genannten Gebieten zu tun haben – die Ihr Euch aber trotzdem mal anschauen solltet…..

Ich freue mich, wenn Ihr diesen und weitere Beiträge in meinem Blog über Eure Kanäle teilt und weiterverbreitet. Vielen Dank!

 

Mach Dein eigenes Ding….

GF-Tagebuch #20

Ich habe neulich einen sehr schönen Spruch gelesen: „Man schafft niemals Veränderung, indem man das Bestehende bekämpft. Um etwas zu verändern, baut man neue Modelle, die das Alte überflüssig machen.“  Dieser Satz leuchtete mir sofort ein. Viele Veränderungen in unserer Welt – von „kleinen Dingen“  in unserem Alltag bis hin zu großen politischen Konzepten  – sind nicht durch revolutionäre Veränderung, durch Kampf oder durch Konfrontation bewirkt worden, sondern dadurch, dass Menschen dem Schlechtem etwas Besseres entgegengesetzt haben.

Im Firmenleitbild von Hewlett Packard heisst es: „Radikal neue Ideen, sind meist gute Ideen.“ Und ein anderer schöner und richtiger Spruch: Im Nachhinein erscheint  jede neue und  geniale Idee logisch.

© Trueffelpix - Fotolia.com

© Trueffelpix – Fotolia.com

Wir  ermutigen  Menschen in unserem Umfeld immer wieder dazu, sich an neue Ideen zu wagen, alles Bestehende in Frage zu stellen und offensiv  „um die Ecke zu denken“…. Und manchmal ist es schlauer, sich „sein eigenes Modell“ zu bauen, als sich an bestehenden Strukturen und  Modellen abzuarbeiten. Die Existenzgründerinnen und -gründer aus der .garage berlin wissen das: Wer keine Arbeit hat, macht sich welche!  Wir könnten auch sagen: Wer seine Begabungen, Stärken und Ideen in die  bestehenden Unternehmen nicht mehr zum Einsatz bringen kann – der kann auch sein eigenes Unternehmen gründen und sich mit seiner Idee, mit seinem Potenzial selbständig machen.

Viele erfolgreiche Unternehmen sind so entstanden: Kleine flexible und schnelle Projekte machen den großen, schwerfälligen Tankern das Leben schwer. Und dies gilt natürlich – vielleicht sogar in besonderem Maße – auch für den Sozialbereich: überall gründen sich neue soziale Projekte, Sozialunternehmen und gesellschaftliche Initiativen. Hoch qualifizierte Leute zum Teil, die es mit zeitgemäßen Ideen, Arbeitsweisen und -tools schaffen, die großen unflexiblen Wohlfahrtsverbände herauszufordern und ihnen in bestimmten „Nischen“ zunehmend das Leben schwer zu machen. Wir nennen dieses neue Modell „Social Entrepreneurship“ – und es ist damit zu rechnen, dass soziale Innovation in Zukunft eher  aus diesem Bereich als aus dem alten und tradierten Verbandswesen initiiert und angestossen wird.

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SozialLinks #4 – Projektransfer und ein Baumhaus….. soviel Innovation muss sein.

Immer Mittwochs gibts an dieser Stelle  meine  Linkliste der Woche. Ich möchte Euch ein paar gute Projekte, Konzepte, Ideen und Anregungen aus der Welt der Sozialwirtschaft, des Social Entrepreneurship und der Förderung des UnternehmerInnentums ans Herz legen und zur Lektüre empfehlen.  Für die 4. Kalenderwoche gibt es diese beiden Links:

Der erste Link führt zum Projekt „Das Baumhaus“. Das Baumhaus   ist ein kollaboratives Projekt von Nachbarn und lokalen & internationalen Künstlern für ein öffentliches Baumhaus in Berlin Wedding. Die Gründer  haben sich gefragt: “Was kann ich tun, um die Welt zu verbessern?”. Die Antwort findet Ihr auf der Website. Heute gibt es zu dem Projekt keine weiteren Infos – aber eine Vorankündigung: Ich habe die beiden Gründer – Scott Bolden und Karen Wohlert –  am Montag in der .garage berlin  getroffen. Über ein sehr inspirierendes Gespräch und die Pläne der beiden berichte ich am Ende der Woche in meinem GF-Tagebuch!

www.baumhausberlin.de

Wenn man denn allein oder mit anderen eine tolle Idee oder  ein gutes Projekt entwickelt hat, kann man schnell auf die Idee kommen, die Verbreitung dieser Idee voranzutreiben. Hier bietet es sich an, über „Offenen Projekttransfer“ nachzudenken. Ich hatte Euch zu diesem Thema schon mal einen guten Beitrag von Stefan Zollondz empfohlen. Heute möchte ich Euch die Seite opentransfer.de  vorstellen. „openTransfer.de ist eine Initiative der 2007 gegründeten Stiftung Bürgermut mit Sitz in Berlin in Kooperation mit dem Projekt effektN von der  Bertelsmann Stiftung und dem Bundesverband Deutscher Stiftungen. Die Stiftung Bürgermut ist eine der wenigen gemeinnützigen Organisationen in Deutschland, die sich auf das Thema Projekttransfer spezialisiert haben. Mit openTransfer.de und den regionalen openTransfer CAMPs fördert sie den Austausch und die Entwicklung von Wissenstransfersystemen zur Verbreitung sozialer Innovationen.“  Mit diesem Thema – insbesondere aus dem Blickwinkel der Jugendhilfe – werde ich mich in nächster Zeit intensiver beschäftigen – …. sollten wir vielleicht alle mal machen…… 😉

www.opentransfer.de

Glückwunsch contact!

Am 14. Juni 2013  feierten unsere Kollegen und Freunde von contact – Jugendhilfe und Bildung gGmbH ihren 15. Geburtstag. Zu diesem Anlass erschien eine kleine Festschrift, in der zahlreiche Wegbegleiter und Partner ihren Blick auf diesen modernen und innovativen Jugendhilfeträger formulieren. Auch ich durfte einen kleinen Beitrag zur Geburtstagsausgabe der „contactlinse“ leisten. Der Artikel ist hier in leicht gekürzter Fassung dokumentiert:

Erneuerung und Innovation

Die Notwendigkeit von Erneuerung und Innovation im sozialen Dienstleistungsbereich wird allerorts erkannt und bestätigt. Howaldt und Schwarz (2) beschreiben zutreffend: „Der Begriff Soziale Innovation bezieht sich auf den Prozess der Entstehung, Durchsetzung und Verbreitung von neuen sozialen Praktiken in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Während ‚Innovation’ wörtlich ‚Neuerung’ oder ‚Erneuerung’ bedeutet, ist mit ‚sozial’ entweder die Interaktion von Menschen oder – wenn es normativ gebraucht wird – ‚gut für die Gesellschaft und ihre Mitglieder’ gemeint. In der Innovationsforschung werden soziale Innovationen entweder als Voraussetzung, Begleiterscheinung oder als Folgen von technischen Innovationen thematisiert. Die Fragen, was eine Innovation zu einer sozialen Innovation macht, ob dabei der gesellschaftliche Nutzen das entscheidende Kriterium ist und wie sich dieser bestimmen lässt, werden kontrovers diskutiert. Weitgehend Einigkeit besteht hingegen darüber, dass sich der Begriff auf Innovationen bezieht, die im direkten Zusammenhang mit der Suche nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen stehen.Bei diesen Lösungen handelt es sich oft um neue Arten der Kommunikation und Kooperation. Die Auseinandersetzung mit sozialen Innovationen als ein zentrales gesellschaftstheoretisches wie politisches Konzept gewinnt zunehmend an Bedeutung.“

Innovation brauchte und braucht auch die Jugendhilfe im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Mit der Einführung der Sozialraumorientierung als verbindliches Organisationsprinzip der Jugendhilfe und als methodischen Ansatz in ganz Berlin entstand hoher Innovations- und Veränderungsdruck nicht nur für den öffentlichen Träger – die bezirklichen Jugendämter und die ihr angeschlossenen Einrichtungen und Dienste – sondern auch und vor allem für die Träger der freien Jugendhilfe. Insbesondere die Träger der „Hilfen zur Erziehung“ waren hier als Kommunikations- und Kooperationspartner gefragt. Mit der Einführung der Sozialraumorientierung war  zum Teil tiefgreifende Strukturveränderungen (Matrixorganisation, „Entsäulung“) verbunden und „liebgewordene“ Glaubenssätze und Arbeitsweisen und –haltungen mussten aufgegeben und überwunden werden. Das neue Mantra lautete „Vom Fall zum Feld“. Dieser Satz brachte den Paradigmenwechsel treffend auf den Punkt: Nicht mehr das Problem, das Defizit, der Fall und die damit verbundenen Hilfeleistungen aus dem Katalog der Jugendhilfeangebote standen im Mittelpunkt der Betrachtung. Vielmehr wurden nun die eigenen und die Ressourcen im sozialen Umfeld des Klienten in den Fokus gerückt – verbunden mit dem Anspruch nicht mehr als „Problemlöser“, sondern vielmehr als  “Problemlösungscoach“ in Erscheinung zu treten um Selbsthilfepotenziale bei den Betroffenen zu mobilisieren.

Solche radikalen Veränderungsprozesse funktionieren nur, wenn es auf allen Seiten Personen gibt, die sich diesen Prozessen verschreiben und sich zum Motor der Entwicklung machen – und die persönliches Risiko,persönliche Verantwortung und persönliche Leidenschaft in diesen Prozess einbringen. Auf der Seite des Jugendamtes Steglitz-Zehlendorf war es ohne Zweifel die langjährige Jugendamtsleiterin Ilka Biermann, die mit ihrem Team engagiert, beharrlich und konsequent diesen Weg der Erneuerung beschritt.

Auf Seiten der freien Jugendhilfe im Bezirk muss hier der persönliche Einsatz und das enorme fachliche  Gewicht von Uwe Lamm hervorgehoben werden. Uwe Lamm und sein gesamtes Mitarbeiter(innen)-Team haben einen enorm großen Anteil am Erfolg des sog. „Steglitz-Zehlendorfer-Modells“ und sind ohne Zweifel Vorreiter für die notwendige Modernisierung und Weiterentwicklung der Jugendhilfe im Bezirk. In der Schulsozialarbeit, in der Familienarbeit, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, im Bereich der Inklusion: contact fällt auf als innovatives, modernes, professionelles und konstruktives soziales Unternehmen. Als Geschäftsführer des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. freue ich mich sehr, mit Uwe Lamm und seinen Mitarbeiter(innen) auch zukünftig eng zusammen arbeiten zu dürfen. Die anstehenden Aufgaben und Projekte – beispielhaft sei  hier nur das Thema der Weiterentwicklung sozialräumlich ausgerichteter Finanzierungsinstrumente und die damit einhergehende Notwendigkeit zu noch stärkerer Flexibilisierung der Hilfs- und Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche  und Familien genannt –  können nur erfolgreich gelöst und entwickelt werden, wenn sich Fachlichkeit, Professionalität und Erfolgsbereitschaft begegnen.

Mit diesen Worten und in diesem Sinne wünsche ich contact – Jugendhilfe und Bildung gGmbH, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ganz besonders auch Uwe Lamm persönlich alles Gute für die Zukunft. Es wartet noch viel Arbeit auf Euch, auf uns. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam etwas verändern und bewegen werden. Darauf freue ich mich. Darauf bin ich gespannt.

„Nicht die Welt macht diese Menschen, sondern diese Menschen machen die Welt.“
(Elfriede Hablé)

 

(2) Howaldt, Jürgen/Schwarz, Michael (2010): „Soziale Innovation“ im Fokus. Skizze eines gesellschaftsinspirierten Forschungskonzepts. Bielefeld

15 Jahr-Feier im KBH

15 Jahr-Feier im KBH