arbeiten im Corona-Modus, 9. Woche: alle Fußballer sind gleich; manche sind gleicher als gleich.

Jörg Backes ist Leiter des Kinder- und Jugendhauses Immenweg, einer Einrichtung des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.. Jörg lebt für seinen Beruf. Das klingt pathetisch, ist aber so. Wer ihn kennt wird das bestätigen. Und wenn es um seine Kids geht, nimmt er kein Blatt vor dem Mund. Schon gar nicht, wenn das ganze auch noch mit Fußball zu tun hat. 

Was ist passiert? Am Samstag hat die Bundesliga ihren Betrieb wieder aufgenommen. Ohne Zuschauer im Stadion – sogenannte „Geisterspiele“. Diese Format wurde möglich, weil die Deutsche Fußball-Liga (DFL) ein Hygienekonzept vorgelegt hat, das sicherstellen soll, dass sich im und im Umfeld des Spielbetriebes niemand mit dem Corona-Virus infiziert. Davon kann man halten was man möchte. Ich selbst – bekennender Hertha-Fan und Mitglied des Vereins – habe dazu immer noch keine Meinung. Was ich aber sehr gut verstehen kann, ist die Verärgerung von Kinder, und Jugendlichen, ihren Eltern, von Sportvereinen und Jugendeinrichtungen, dass die Profis zwar kicken, die Kids aber nicht spielen dürfen – wegen der hohen Infektionsgefahr.

„ein weiteres Tor und die lecken sich gegenseitig den Rachen aus“

Wer das gestrige Spiel unserer Hertha gesehen hat, war am Ende relativ ratlos, mindestens aber irritiert. Ein paar Tage nach dem peinlichen Video aus der Kabine zeigen die Spieler am Samstag in Hoffenheim ein weiteres Mal, wie ignorant und arrogant man sein kann: Nach jedem der drei Tore lagen sich sich – entgegen der Empfehlungen aus dem Hygienekonzept der DFL. – in den Armen, drücken sich, küssen sich….. Ein böser Kommentator bei Twitter schrieb: „ein weiteres Tor und die lecken sich gegenseitig den Rachen aus.“  Das war wirklich das allerletzte, das war richtig schlecht. Nicht nur wegen der Infektionsgefahr. Dazu ist alles gesagt (auch in Hinblick auf die Körperkontakte bei Zweikämpfen und Ecken etc.). Was wirklich gar nicht geht, ist die Botschaft, die da an die Kids nach draussen geht: „Für uns gelten andere Regeln als für Euch – und wir machen,. was wir wollen … was interessieren uns Eure Beschränkungen?“

Mein Kollege Jörg Backes hat dazu einen sehr bissigen Post auf Facebook veröffentlicht, den ich hier sehr gerne und  ungekürzt dokumentiere.

Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass irgendein Fussballprofi diesen Beitrag liest, hoffe ich doch sehr, dass die Botschaft irgendwie bei den Richtigen ankommt….

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Smarte Jugendarbeit

© bloomua – Fotolia.com

Beitrag von Kristoffer Baumann auf stadtteilzentrum-steglitz.de 

Die Digitalisierung der Gesellschaft wird nicht kommen. Sie ist schon da. Und sie entwickelt sich in immensem Tempo weiter. Technologie ist längst in allen Bereichen unseres Lebens präsent. Immer mehr sind vor  allem junge Menschen mit digitalen Kulturen verbunden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie digitale Medien aktiv oder passiv nutzen. Bedingt durch die Technologisierung benötigen sie heute andere Fähigkeiten als vorherige Generationen für die Gestaltung ihrer Zukunft. Die Art und Weise in der sie soziale Beziehungen pflegen, hat sich irreversibel verändert. Die Digitalisierung der Jugendarbeit ist eine unabdingbare Voraussetzung, um mit dieser Entwicklung und der Zeit Schritt zu halten.

Natürlich wird durch den Einsatz von Online-Technologie in der Jugendarbeit nicht automatisch sinnvolle und aktuelle Arbeit garantiert. Ganz besonders dann nicht, wenn Methoden und Instrumente nicht ständig aktualisiert werden und so dem veränderten Mediengebrauch junger Menschen gerecht werden. Der Einsatz digitaler Medien und Technologien sollte Ziele und Abläufe der Jugendarbeit, wie z.B. die Aktualisierung der Ansprache von Jugendlichen und die Entwicklung technologiebezogener Fähigkeiten junger Menschen, unterstützen.

Obwohl diese Entwicklung und auch die Bedeutung digitaler Medien und Technologien weithin bekannt sind, zeigt der Blick auf die Angebote der Jugendarbeit in Berlin und im gesamten Bundesgebiet, dass die Umsetzung der digitalen Jugendarbeit oft nur wenigen begeisterten Menschen überlassen ist und das volle Potenzial digitaler Medien und Technologien in der Jugendarbeit bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Strategische Entwicklung und Festlegung von Zielen in der digitalen Jugendarbeit sind bestenfalls die Ausnahme. Es ist also unbedingt notwendig, die Bedeutung der Digitalität in der Jugendarbeit nicht nur anzuerkennen, sondern die Gründe für die Umsetzung digitaler Jugendarbeit zu verstehen und die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.

 

Im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in unserem Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum, kurz KiJuNa, haben Kinder und Jugendliche gemeinsam mit unseren ErzieherInnen einen ersten wichtigen Schritt in Richtung digitaler Jugendarbeit gemacht. Im Verlauf des Jahres 2019 wurde eine Browser-App entwickelt, die den NutzerInnen verschiedene Möglichkeiten bietet. Hier findet man einen Überblick über alle Angebote im KiJuNa, aktuelle News gebündelt aus unseren Social-Media-Profilen, Termine für Veranstaltungen und Turniere, Kurzvorstellungen der KollegInnen im Haus und den wöchentlichen Speiseplan unseres Kinderrestaurants. Neben dem Zugang zur reinen Information gibt es innerhalb der App auch die Möglichkeit zur Interaktion. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, sich direkt zu AGs und Workshops anzumelden oder die Anmeldeformulare herunterzuladen. Selbstverständlich können die Kinder und Jugendlichen sich über diesen Kanal auch untereinander und mit unseren Fachkräften austauschen und z.B. ihre Vorschläge zur Weiterentwicklung unseres Angebots posten und diskutieren. Hierfür steht derzeit eine Kommentarfunktion zur Verfügung, die durch regelmäßig stattfindende Gruppenchats und Foren zu für die Kinder und Jugendlichen relevanten Themen ergänzt werden soll.

Ende 2019 wurde die App gelauncht und befindet sich derzeit in einer „Beta“-Test-Phase. Wir erhalten erste Rückmeldung dazu, was den Kindern und Jugendlichen gefällt, was ihnen fehlt, was man besser machen kann und in welchen Funktionen sie für sich den größten Nutzen sehen. Ziel ist es, die App bis zum Sommer 2020 dem Feedback der NutzerInnen entsprechend, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, zu optimieren und die „Bausteine“ anschließend zu einer nativen App weiterzuentwickeln.

Es ist nicht lange her, da haben die Menschen ihr Verhalten den Medien und Technologien angepasst. Ich weiß noch, dass ich als Kind immer dienstags um 17.30 Uhr zuhause sein musste, damit ich die neueste Folge „Alf“ nicht verpasse. Heute erwarten wir, und allen voran junge Menschen, dass sich Technologien und Medien ihnen anpassen. Gleiches gilt für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Sie muss sich an den Bedürfnissen und Interessen junger Menschen ausrichten und weiterentwickeln. Dass es hierfür mehr braucht als eine App, steht außer Frage. Für digitalisierte und technologisierte Jugendarbeit braucht es ganzheitliche Strategien, die die Digitalität als Querschnittsthema in allen Bereichen der Jugendarbeit berücksichtigt. Hieran arbeiten wir in unseren Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen gemeinsam mit den Experten für Digitales und Jugendthemen, den Kindern und Jugendlichen.

 

Kristoffer Baumann / baumann@sz-s.de

Leitung des Arbeitsbereiches Kinder- und Jugendarbeit

Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

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Jugendeinrichtungen sind (auch) Bildungseinrichtungen #VielfaltJA

ctrnqycwcaelsciVom 26.-28.9.  tagt in Dortmund der bundesweite Fachkongress Kinder- und Jugendarbeit 2016. Unter dem Titel „Potenziale erkennen – Zukunft gestalten“ tauschen sich Fachkräfte aus ganz Deutschland über verschiedene Aspekte und Facetten dieses spannenden Bereichs innerhalb der Jugendhilfe aus. Der PARITÄTische Berlin begleitet den Kongress noch bis zum 2.10. mit einem „social-media-Marathon“ in den sozialen Netzwerken unter dem Hashtag #VielfaltJA.

Selbstverständlich beteilige ich mich zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. an dieser Aktion. Denn: Wir wollen, dass einer breiten Öffentlichkeit bekannter und bewusster wird, was Kinder- und Jugendarbeit alles ist, wie vielfältig dieser Arbeitsbereich ist und wieviele wichtige Aufgaben und Funktionen Jugendarbeit für die Gesellschaft übernimmt. Jugendarbeit ist weit mehr als die pädagogische Begleitung von Kickerturnieren und Discoveranstaltungen (wenngleich auch die ihren Wert haben)….. Einrichtungen der Jugendarbeit sind  auch wichtige Bildungseinrichtungen geworden.

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Endlich angemessene Förderung der Berliner Jugendarbeit

Landesjugendring und LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege fordern anlässlich des 15. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages in Berlin eine sichere Zukunft für Angebote der Jugendarbeit

 02. Juni 2014 | Der Berliner Jugendarbeit fehlen seit Jahren angemessene Rahmenbedingungen, die für Jugendarbeit in den Bezirken zur Verfügung stehenden Mittel werden immer geringer. Formulierte Qualitätsstandards (bspw. das „Handbuch Qualitätsmanagement der Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen“) und das Fachkräftegebot können so immer weniger eingehalten werden, einzelne Einrichtungen mussten bereits schließen.

Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit sind unverzichtbar für die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt – und bedürfen daher einer bedarfsgerechten und verlässlichen Förderung durch das Land und die Bezirke. Jugend- und Jugendverbandsarbeit leisten wichtige Impulse zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und fördern Bildung, Verantwortungs- und Gemeinschaftssinn sowie die Integration von Kindern und Jugendlichen.

Für die Förderung der Jugendverbandsarbeit auf Landesebene gibt es seit 2006 ein verlässliches Modell. Allerdings führt die seit 2003 fehlende Anpassung der Förderung an die tatsächliche Preisentwicklung und die völlig unzureichende Anpassung an die tarifliche Entwicklung zu einer faktischen jährlichen Verringerung der Förderung. So stieg beispielsweise der Verbraucherpreisindex von 2003 bis 2013 um 16,1%, die Tarifsteigerung im TV-L Berlin betrug allein von 2011 bis 2014 8,6%. Dem gegenüber steht eine Erhöhung der Jugendverbandsförderung zwischen 2003 und 2014 um 2,3%.

Landesjugendring und LIGA fordern daher einen Berliner Rahmenvertrag für Jugendfreizeiteinrichtungen, in dem rechtliche, qualitative und quantitative Rahmenbedingungen festgelegt sind. Hierfür gibt es gute Vorbilder in anderen Feldern der Berliner Kinder- und Jugendhilfe. Zudem fordern beide die Anerkennung der Vielfalt in der Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit und die bedarfsgerechte und auskömmliche Förderung der unterschiedlichen Formen von Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit auf Landes- und Bezirksebene sowie die regelmäßige Anpassung der Zuwendungen an Tarif- und Preisentwicklung.

(Quelle:Landesjugendring Berlin e.V.Marion Kleinsorge Referentin für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)

Fix Fit für Berlins Jugendpolitiker: Thema Jugendarbeit

Die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin und der Landesjugendring Berlin e.V. haben am 27. März alle interessierten Jugend-, -Familien und Bildungspolitiker/innen und Expert/innen der Jugendarbeit auf Landes- und Bezirksebene zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung „Fixfit! in der Jugendarbeit“ eingeladen

Die Unterlagen, die zu dieser Veranstaltung präsentiert wurden, können Sie hier aus dem Netz herunter laden. Die Dokumente im Einzelnen:

1_Materialdeckblatt_Fixfit_Jugendarbeit.pdf
2_Einlad_FixFit_JA_120327.pdf
3_FixFit_JA_Grußwort_Sts_Klebba.pdf
4_Ziele und Wirkungen Jugendarbeit_Rooss.pdf
5_RA-BernzenSonntag_120327 Liga Berlin_bearbeitet_end.pdf
6_Scherer_PP_ueberarbeitet_d_kurzfassung.pdf
7_AGJ_Kinder- und Jugendarbeit.pdf
8_MeißnerThesen_120118.pdf
9_Beschluss_LJR_Berlin_2012.pdf
10_Beschluss_LJR_Berlin_Jugend_braucht_Freiraum.pdf
11_AG KJHG-6_7_45_47.pdf
12_Info_Doku_Bln braucht JA.pdf
13_Offener_Brief.pdf

Der Hintergrund: Die Jugendarbeit in Berlin droht angesichts der vielfältigen Herausforderungen in der Jugendhilfe noch weiter ins politische Abseits zu geraten. Die Jugendpolitik steht vor grundsätzlichen Weichenstellungen. Zugleich sind Förderung ganzheitlicher Bildung, soziales Engagement und gesellschaftliche Mitgestaltung sind zentrale Leistungen der Jugendarbeit. Sie bietet notwendige Freiräume und vielfältige Unterstützungs- und Betätigungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, ihre Freizeit aktiv und nach eigenen Wünschen zu organisieren.

Mit ihrem partizipatorischen und werteorientierten Ansatz sind Jugendarbeit und Jugendverbände ein wesentliches Sozialisationsfeld neben Elternhaus und Schule und Motor einer demokratischen Zivilgesellschaft.

Copyright, 2012: DPW Berlin: weitere Infos: schulz@paritaet-berlin.de

Veröffentlicht mit freundlicher Zustimmung des DPW Berlin.

Neues Qualitätsmanagementhandbuch für Jugendfreizeiteinrichtungen erschienen

Nur mal so als – ergänzendes – Kontrastprogramm zu dem Beitrag über den Unsinn der gegenwärtigen Finanzierungsstruktur von Jugendeinrichtungen von Herbert Scherer eine Pressemitteilung der Senatsverwaltung Bildung, Jugend und Wissenschaft, Berlin,  vom  21. Feb rua r 2012
Das Foto passt irgendwie dazu….. oder?
„Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft hat jetzt die 3. Auflage desHandbuchs Qualitätsmanagement der Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen herausgegeben. Auf 181Seiten werden die zentralen Aspekte der Jugendarbeit dargestellt. Außerdem bietet es zahlreiche Arbeitshilfen. In den über 400 Einrichtungen auf Bezirks- und Landesebene dient das Handbuch als Instrument der Selbstevaluierung und der Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.„Die Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen sind wichtige Orte der Bildung von Kindern und Jugendlichen. Das Handbuch Qualitätsmanagement zeigt anschaulich, wie dieser vielfältige Anspruch eingelöst wird. Durch die große Bandbreite ihrer Angebote bieten sie wertvolle Bildungs- und Lerngelegenheiten. Sie sind Orte für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen,fördern soziale Verantwortung und gesellschaftliche Mitverantwortung. Ihre Aufgabenverwirklichen sie zunehmend gemeinsam mit Schulen, mit Kultureinrichtungen und mit anderen Bereichen der Jugendhilfe“ so die Jugendsenato rin Sandra Scheeres .Das Handbuch Qualitätsmanagement ist ein bundesweit einzigartiges Instrument der praxisbezogenen Konzeptentwicklung. Es wurde in einem dialogischen Prozess mit Praktikerinnen und Praktikern erarbeitet und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Scheeres: „Die neue Ausgabezeigt, dass Berlin über eine intakte und produktive fachliche Kooperationsstruktur der bezirklichen und landesweiten Jugendarbeit verfügt.“Die dritte Auflage des Handbuches beinhaltet zahlreiche Ergänzungen und Aktualisierungen.Themen, die bei der Überarbeitung berücksichtigt wurden, sind Kooperation mit Schulen,Elternarbeit, interkulturelle und internationale Jugendarbeit, Nutzung von Online-Communities.Das neue Handbuch Qualitätsmanagement der Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen sowie we itere Materialien für die Fachkräfte der Jugendarbeit sind als Download auf der Homepage derSenatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft erhältlich.“