Smarte Jugendarbeit

© bloomua – Fotolia.com

Beitrag von Kristoffer Baumann auf stadtteilzentrum-steglitz.de 

Die Digitalisierung der Gesellschaft wird nicht kommen. Sie ist schon da. Und sie entwickelt sich in immensem Tempo weiter. Technologie ist längst in allen Bereichen unseres Lebens präsent. Immer mehr sind vor  allem junge Menschen mit digitalen Kulturen verbunden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie digitale Medien aktiv oder passiv nutzen. Bedingt durch die Technologisierung benötigen sie heute andere Fähigkeiten als vorherige Generationen für die Gestaltung ihrer Zukunft. Die Art und Weise in der sie soziale Beziehungen pflegen, hat sich irreversibel verändert. Die Digitalisierung der Jugendarbeit ist eine unabdingbare Voraussetzung, um mit dieser Entwicklung und der Zeit Schritt zu halten.

Natürlich wird durch den Einsatz von Online-Technologie in der Jugendarbeit nicht automatisch sinnvolle und aktuelle Arbeit garantiert. Ganz besonders dann nicht, wenn Methoden und Instrumente nicht ständig aktualisiert werden und so dem veränderten Mediengebrauch junger Menschen gerecht werden. Der Einsatz digitaler Medien und Technologien sollte Ziele und Abläufe der Jugendarbeit, wie z.B. die Aktualisierung der Ansprache von Jugendlichen und die Entwicklung technologiebezogener Fähigkeiten junger Menschen, unterstützen.

Obwohl diese Entwicklung und auch die Bedeutung digitaler Medien und Technologien weithin bekannt sind, zeigt der Blick auf die Angebote der Jugendarbeit in Berlin und im gesamten Bundesgebiet, dass die Umsetzung der digitalen Jugendarbeit oft nur wenigen begeisterten Menschen überlassen ist und das volle Potenzial digitaler Medien und Technologien in der Jugendarbeit bei Weitem nicht ausgeschöpft ist. Strategische Entwicklung und Festlegung von Zielen in der digitalen Jugendarbeit sind bestenfalls die Ausnahme. Es ist also unbedingt notwendig, die Bedeutung der Digitalität in der Jugendarbeit nicht nur anzuerkennen, sondern die Gründe für die Umsetzung digitaler Jugendarbeit zu verstehen und die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen.

 

Im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in unserem Kinder-, Jugend- und Nachbarschaftszentrum, kurz KiJuNa, haben Kinder und Jugendliche gemeinsam mit unseren ErzieherInnen einen ersten wichtigen Schritt in Richtung digitaler Jugendarbeit gemacht. Im Verlauf des Jahres 2019 wurde eine Browser-App entwickelt, die den NutzerInnen verschiedene Möglichkeiten bietet. Hier findet man einen Überblick über alle Angebote im KiJuNa, aktuelle News gebündelt aus unseren Social-Media-Profilen, Termine für Veranstaltungen und Turniere, Kurzvorstellungen der KollegInnen im Haus und den wöchentlichen Speiseplan unseres Kinderrestaurants. Neben dem Zugang zur reinen Information gibt es innerhalb der App auch die Möglichkeit zur Interaktion. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, sich direkt zu AGs und Workshops anzumelden oder die Anmeldeformulare herunterzuladen. Selbstverständlich können die Kinder und Jugendlichen sich über diesen Kanal auch untereinander und mit unseren Fachkräften austauschen und z.B. ihre Vorschläge zur Weiterentwicklung unseres Angebots posten und diskutieren. Hierfür steht derzeit eine Kommentarfunktion zur Verfügung, die durch regelmäßig stattfindende Gruppenchats und Foren zu für die Kinder und Jugendlichen relevanten Themen ergänzt werden soll.

Ende 2019 wurde die App gelauncht und befindet sich derzeit in einer „Beta“-Test-Phase. Wir erhalten erste Rückmeldung dazu, was den Kindern und Jugendlichen gefällt, was ihnen fehlt, was man besser machen kann und in welchen Funktionen sie für sich den größten Nutzen sehen. Ziel ist es, die App bis zum Sommer 2020 dem Feedback der NutzerInnen entsprechend, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, zu optimieren und die „Bausteine“ anschließend zu einer nativen App weiterzuentwickeln.

Es ist nicht lange her, da haben die Menschen ihr Verhalten den Medien und Technologien angepasst. Ich weiß noch, dass ich als Kind immer dienstags um 17.30 Uhr zuhause sein musste, damit ich die neueste Folge „Alf“ nicht verpasse. Heute erwarten wir, und allen voran junge Menschen, dass sich Technologien und Medien ihnen anpassen. Gleiches gilt für die offene Kinder- und Jugendarbeit. Sie muss sich an den Bedürfnissen und Interessen junger Menschen ausrichten und weiterentwickeln. Dass es hierfür mehr braucht als eine App, steht außer Frage. Für digitalisierte und technologisierte Jugendarbeit braucht es ganzheitliche Strategien, die die Digitalität als Querschnittsthema in allen Bereichen der Jugendarbeit berücksichtigt. Hieran arbeiten wir in unseren Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen gemeinsam mit den Experten für Digitales und Jugendthemen, den Kindern und Jugendlichen.

 

Kristoffer Baumann / baumann@sz-s.de

Leitung des Arbeitsbereiches Kinder- und Jugendarbeit

Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Weiterlesen

4 Schritte vor…

Das war wieder eine rasante Woche. Volles Programm und in ein paar Angelegenheiten wieder den einen oder anderen großen Schritt vorwärts gekommen:

  • Unser Antrag für den Ausbau (eigentlich fast ein kompletter Neubau) einer neuen Kita unseres Vereins in Alt-Marienfelde ist in dieser Woche komplett fertig gestellt und an die (hoffentlich) fördernden Stellen rausgeschickt worden. Jetzt bitte Daumen drücken – wenn alles klappt, gibt es im Laufe des Jahres in Marienfelde 60 neue Kitaplätze. Kann die Ecke gut gebrauchen!
  • Unsere Weiterbildungsmaßnahme „Flüchtlingshelfer/in“ scheint genau den Nerv der Zeit zu treffen. Wir starten am 1.2. mit dem ersten Kurs – und habe jetzt schon Anmeldungen für die zweite Ausbildungsgruppe, die am 7.3. startet. (weitere Infos findet Ihr hier: garagelernhaus.de/fluechtlingshelfer – könnt Ihr bitte gerne teilen. Danke!)
  • Zusammen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Hauskrankenpflege e.V. (B.A.H.) bieten wir einen gemeinsamen Lehrgang „Fachwirt/in im Sozial-/Gesundheitswesen“ an. Zusammen mit der B.A.H. haben wir ein Angebot entwickelt, dass sich speziell an Leitungskräfte und Pflegedienstleitungen in ambulanten Pflegediensten richtet. Unsere gemeinsame Presseinformation findest Du hier: garagelernhaus.de/kooperation-mit-der-bundesarbeitsgemeinschaft-hauskrankenpflege-e-v – Wir freuen uns, dass der Kurs im Frühjahr 2016 startet!
  • Unser neues „Baby“ – ein Jugendwohnprojekt für unbegleitete, minderjährige Geflüchtete in Berlin-Spandau, läuft gut an….. Die Finanzierung scheint in „trockenen Tüchern“, die Perspektive ist prächtig: so wie es scheint, können wir an diesem Standort eine langfristige Perspektive entwickeln.

Weiterlesen

Aller Anfang ist leicht.

5565136539_6661d64e54_zDie erste Arbeitswoche des Jahres liegt hinter mir. Eine intensive, schnelle Woche. Ich profitiere davon, dass ich „zwischen den Jahren“ ein bisschen auftanken und durchatmen konnte. Das macht den Anfang leicht(er).

Denn: die erste Arbeitswoche hatte es in sich:

Montag: Kiez-AG für die Flüchtlingsunterkunft Ostpreußendamm und Planungsrunde für das neue Projekt „Jugendwohnen Kladow„;

Dienstag: Bau- und Antragsplanung mit Architekten und unserer Bereichsleitung für unseren geplanten Kita-Neubau in Marienfelde, dann Übergabe der Jugendwohneinrichtung in Kladow an das Stadtteilzentrum Steglitz durch den Verwalter, abends mit unserer Band „Telte“ unplugged in der Notunterkunft Kiriat-Bialik, die wir seit November betreiben.

Mittwoch und Donnerstag: Mampel in Frankfurt/M.;  unser Jugendwohnprojekt  in Kladow nimmt – nach nur einer Woche Vorbereitungszeit – seinen Betrieb auf, die ersten unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten ziehen ein….

Weiterlesen

Bitte um eine Spende für ein Ferienprojekt des Stadtteilzentrum Steglitz e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser!

fb_3Die Sommerferien haben begonnen und alle Kinder freuen sich auf die schulfreie Zeit. Für zahlreiche Kids heißt das Urlaub und vielleicht auch raus aus der Stadt und mit der Familie Richtung Sonne.

Für viele Kinder aus dem sozialen Brennpunkt Lichterfelde Süd bietet sich diese Möglichkeit leider nicht. Für einige Familien lässt die finanzielle Situation keinen Familienurlaub zu oder Mama und Papa müssen arbeiten. Für alle Kinder und in den gesamten sechs Wochen Ferien bieten wir im KiJuNa wie in den vergangenen Jahren ein abwechslungsreiches Ferienprogramm an.

Weiterlesen

#steglitzhilft / update 26.12.14

FotoDas war eine Überraschung heute: Um 15 Uhr war ich in der Sporthalle an der Lippstädter Strasse mit der Integrationsbeauftragten des Bezirks, Marina Roncoroni, verabredet. Wir wollten gemeinsam  vor Ort die aktuelle Situation besprechen und die nächsten Schritte planen. Doch die Flüchtlinge waren weg. Und auch die Kollegen vom ASB waren nicht mehr vor Ort. Einzig ein Wachdienst-Mitarbeiter hielt die Stellung und gab Auskunft: Die anwesenden Flüchtlinge wurden heute morgen um 10 Uhr in eine nahe gelegene Unterkunft an der Goerzallee verlegt, weil die Heizung und das Warmwasser nicht mehr funktionierten. Eine angemessene Unterbringung und Versorgung war also zunächst nicht mehr möglich. Das gleiche Problem soll übrigens auch in anderen Sporthallen in der Stadt aufgetreten sein – sicher kein Zufall. Ich vermute die Wärmeversorgung ist zentral über Weihnachten und das lange Wochenende „runtergefahren“ worden und man hat vergessen, die automatische Absenkung über Weihnachten auszuschalten. Jedenfalls soll bis nächste Woche alles wieder laufen und dann werden auch wieder Flüchtlinge dort einziehen….

Wir waren heute nachmittag noch kurz in der Unterkunft Görzallee und haben kurz mit den Mitarbeitern dort sprechen können. Anfang nächster Woche werden wir Kontakt aufnehmen und sehen, ob ein Teil der Spenden, die wir über Weihnachten bekommen haben, dort gebraucht werden…..

Bei der Spendenannahme im KiJuNa war heute mächtig viel los: Mehr als doppelt so viele Spenderinnen und Spender wie gestern – und ein volles Kleidungs- und Spielzeuglager wartet auf die 200 Flüchtlinge, die dann ab Anfang kommender Woche bei uns in Lichterfelde Süd leben werden.

An dieser Stelle möchte ich allen danken, die dem Aufruf des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. gefolgt sind und ihn durch weitersagen und „teilen“ in den sozialen Netzwerken unterstützt haben. Die Solidarität und das Ausmass der Unterstützung hat uns vollkommen überrascht und begeistert! Wir haben jetzt erstmal ein volles Lager und werden am Samstag und Sonntag erstmal keine weiteren Spenden annehmen. Wenn dann die Sachen durch unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und durch Hauptamtliche des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. verteilt sind, verschaffen wir uns einen Überblick über die weiteren Bedarfe vor Ort und werden die Liste der benötigten Dinge dann auf den bewährten Kanälen verbreiten. Denn auf eins können wir uns – v.a. aber die Flüchtlinge – auf jeden Fall verlassen. Wenn es drauf ankommt sind die Steglitzerinnen und Steglitzer da….. #steglitzhilft

VIELEN DANK für diese schöne Weihnachtserfahrung.

Spendenaktion für Flüchtlinge – erstes Zwischenfazit vom 25.12.14

IMG_3301Nach der überraschenden Nachricht am 23.12., dass über Weihnachten bis zu 200 Flüchtlinge in Lichterfelde-Süd ankommen werden, musste schnell gehandelt werden. So hat das Stadtteilzentrum Steglitz e.V. unterstützt von sozialen Einrichtungen, den Stadtrandnachrichten und sehr vielen Freunden in den sozialen Netzwerken den Aufruf um Hilfe und Spenden verbreitet und konnte heute erste Früchte tragen.

Die Flüchtlinge mussten  kurzfristig in der Turnhalle der Lippstädter Straße unterkommen und dort versorgt werden. Seit Heiligabend leben sie in der Halle – aktuell knapp 40 Kinder, Frauen und Männer. In den nächsten Tagen werden nach und nach weitere Flüchtlinge dort ankommen. Schätzungsweise wird Anfang nächster Woche die Kapazität von 200 Leuten ausgelastet sein. Diese Menschen kommen aus Afghanistan, Tschetschenien, Syrien, Irak, Bosnien /Westbalkan und anderen Ländern …

Wir haben bei Bekanntwerden sofort zu Sachspenden aufgerufen: Heute kamen viele Menschen, insbesondere viele Familien, und haben Kleidung, Decken und Spielzeug im KiJuNa abgegeben. Mit Ehrenamtlichen zusammen haben wir diese Sachen heute zwischen 18.00 und 19.30 Uhr direkt in der Halle an Flüchtlinge verteilt … Die Menschen waren sehr dankbar, denn sie besitzen nichts weiter als das „Handgepäck“, das sie auf ihrer Flucht dabei haben.

Weiterlesen

Mitgestalter statt Mitarbeiter

GF-Tagebuch #41

Einmal im Jahr machen wir im Stadtteilzentrum Steglitz einen MitarbeiterInnen-Tag. Alle Kolleginnen und Kollegen kommen für einen Tag zusammen, es gibt ein bisschen Input und viel Raum für Gespräche und gegenseitiges Kennenlernen. Das braucht es, weil unsere rund 150 Mitarbeitenden in 18 verschiedenen Einrichtungen – von der Kita bis zum Seniorenzentrum – arbeiten. Im normalen Arbeitsalltag begegnen sie sich eher selten.

Der heutige Tag bestand aus drei Teilen: gleich zu Beginn stellte ich zusammen mit unserer AG Leitbild den Prozess der Entwicklung unseres neuen Leitbildes vor. Wie das Thema bei uns zum Thema wurde, habe ich in einem Beitrag in diesem Blog schon mal beschrieben: Die Sache mit dem Leitbild.  Heute nun wurde das Leitbild beschlossen und verkündet: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es unterschrieben, ab Montag hängt es in allen Einrichtungen unseres Vereins und dient uns als Orientierungshilfe im beruflichen Alltag.

fb_3Im zweiten Teil wurden die Kolleginnen und Kollegen in Gruppen aufgeteilt – mit so verlockenden Namen wie Bananen, Gurken, Tonaten, Mangos usw. – und verteilten sich auf verschiedene Einrichtungen und mussten dort mit einer vorgegebenen Auswahl von Lebensmitteln kulinarische Herausforderungen meistern. Die Ergebnisse wurden dann mittags a.) allen anderen Kolleginnen und Kollegen präsentiert und dann b.) verspeist. Für mich der kulinarische Höhepunkt der Woche und wieder mal ein Beweis für die unglaubliche Kreativität und Schaffenskraft unserer Leute.

Zum Abschluss der Veranstaltung erfolgte dann – in Beisein der Stadträtin für Jugend, Gesundheit, Umwelt und Tiefbau,  Christa Markl-Vieto –  die Übergabe der Nachhaltigkeitsurkunde und des Nachhaltigkeitsberichts durch Oliver Schmidt von der Hultgren Nachhaltigkeitsberatung UG. Im  Stadtteilzentrum hat es vor rund anderthalb  Jahren den Startschuss für den Nachhaltigkeitscheck  gegeben – und die Zeit wurde  intensiv genutzt, um den Stand der Dinge in der Organisation zu erfassen  und die nächsten Handlungsschritte zu definieren. Nicht nur Frau Markl-Vieto war sichtlich beeindruckt, sondern auch vielen Kolleginnen und Kollegen wurde an diesem  Tag noch einmal sehr bewusst, wie dynamisch und rasant sich das Stadtteilzentrum Steglitz entwickelt und verbessert und was für beachtliche Erfolge im Unternehmen bewirkt werden können, wenn alle an einem Strang ziehen und es Freiraum und Offenheit für interne Kooperation, Kommunikation und gemeinsame Gestaltung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe gibt.

Sehr schön hat es eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen heute auf den Punkt gebracht: Sie verstehen sich fortan nicht mehr  als Mit-Arbeiter  des Stadtteilzentrum Steglitz – sondern als Mit-Gestalter. Das gefällt mir. Und ich freu mich jetzt schon auf den „Mitgestaltertag 2015“.

—————————————————————————————

Seit November 2013 schreibe ich wöchentlich an meinem “Geschäftsführer-Tagebuch”. Warum ich das tue, könnt Ihr lesen, wenn Ihr H I E R klickt. Ich freue mich, wenn Ihr die Beiträge interessant findet und Ihr sie über Eure Kanäle (Facebook, Twitter  und Co.) teilt und verbreitet!

Besuch aus Graz

GF-Tagebuch #23

Anlässlich des Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages (DJHT), der vom 3.-5. Juni 2014 auf dem Berliner Messegelände stattfand, war eine kleine Delegation aus  Graz zu Besuch in Steglitz-Zehlendorf. Ein Gegenbesuch, nach dem im Oktober 2012 und im Februar 2014 Kolleginnen und Kollegen aus unserem Bezirk die zweitgrößte Stadt Österreichs besucht haben. (H I E R  ein Link zum damaligen Bericht…)

KollegInnen aus Graz im KiJuNa

KollegInnen aus Graz im KiJuNa

Graz ist für uns besonders (aber nicht nur) aus einem Grund interessant: Graz hat sich als erste Stadt in Österreich dazu entschlossen, das Fachkonzept der Sozialraumorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe umzusetzen und geht damit einen neuen Weg in der sozialen Arbeit. Seit dem Jahr 2010 gibt es die Sozialraumorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe als Pilotprojekt in Graz. Verbunden wurde die Einführung der Sozialraumorientierung in Graz mit der Einführung eines sog. Sozialraumbudgets: Der Fokus der Finanzierung liegt nun auf Zielerreichung bzw. Fallbeendigung und nicht mehr auf Länge und Anzahl der erbrachten Hilfen. Die Erfolge sind vorzeigbar – die Kosten für sog. „Hilfen zur Erziehung“ konnten deutlich reduziert werden – und das bei i.d.R.  besseren, weil passgenaueren Leistungen für die Betroffenen.

Wenngleich die Einführung eines klassischen Sozialraumbudgets in Berlin aus verschiedenen – insbesondere rechtlichen – Gründen noch „Zukunftsmusik“ ist, wird doch in verschiedenen Bezirken und auch auf Landesebene geschaut, wie man durch Umsteuerung und eine sozialräumliche Ausrichtung der Finanzierung der Jugendhilfe zu besseren UND weniger kostenintensiven  Angeboten kommen kann. Die Region B des Bezirks Steglitz-Zehlendorf startet am 1.7.2014 mit den ersten Angeboten und Aktivitäten im Rahmen eines Modellprojekts „Sozialräumliche Leistungen (SRL)“.

Das gegenseitige Interesse zwischen uns und den BesucherInnen aus Graz war vor diesem Hintergrund natürlich groß. Das Besuchsprogramm spiegelt das wieder: Besuch in der „Villa Folke Bernadotte“ und dem „Nachbarschaftshaus Lilienthal“ der KollegInnen des Mittelhof e.V., Besuch des RSD der Region und fachlicher Austausch mit dem Regionalleiter  in der Beethovenstraße, Besuch im „KiJuNa“ des Stadtteilzentrum Steglitz und im „kieztreff“ – einem Familien- und Nachbarschaftszentrum, das seit 10 Jahren von Stadteilzentrum Steglitz und FAMOS e.V. Berlin gemeinsam betrieben wird.

Der Austausch war hochgradig interessant. Erfahrungen in der sozialräumlichen Arbeit wurden ausgetauscht, Besonderheiten aus den jeweiligen Städten bwz. Regionen hervorgehoben und Ideen transferiert. Die KollegInnen, die alle für den Träger a:pfl (alternative: pflegefamilie GmbH) tätig sind , bedankten sich für die Gastfreundschaft und stellten abschließend fest: „Wir werden den Kontakt weiter ausbauen und den Internationalen Fachaustausch Österreich-Deutschland pflegen.“

Weitere Informationen zum Thema Sozialraumorientierung in Graz findet Ihr hier:

www.graz.at/cms/ziel/4194118/DE/

Informationen und einen   Link zum Modellprojekt Steglitz-Zehlendotf findet Ihr hier:

 www.srl-projekt.de

—————————————————————————————

Seit November 2013 schreibe ich wöchentlich an meinem “Geschäftsführer-Tagebuch”. Warum ich das tue, könnt Ihr lesen, wenn Ihr H I E R klickt. Ich freue mich, wenn Ihr die Beiträge interessant findet und Ihr sie über Eure Kanäle (Facebook, Twitter  und Co.) teilt und verbreitet!

 

Dreck, Müll und gute Energie!

Heute haben viele Leute zusammen die Schäden einer vorsätzlichen Brandstiftung im KiJuNa, einer Kinder- und Jugendeinrichtung des Stadtteilzentrum Steglitz e.V., beseitigt. Arbeit in Dreck, Schutt, Asche. Was alle Helferinnen und Helfer besonders bewegt hat, war die Tatsache, dass die Räume des „Klamöttchens“ vollständig zerstört wurden. Im Klamöttchen wurden Spielzeug und (Kinder-) Kleidungsspenden angenommen, von ehrenamtlichen und zusätzlich beschäftigten MitarbeiterInnen aufgearbeitet oder repariert und zum symbolischen Preis von 50 ct. an Befürftige abgegeben. Bei manchen, bei denen selbst die 50 ct nicht da waren, haben wir die Sachen verschenkt oder gegen irgend etwas anderes „getauscht“…… Ein solches Projekt, ein solches soziales Angebot gezielt zu zerstören (es wurde gezielt ein Gulli-Deckel in das Fenster des „Klamöttchen“ geworfen und dann die Feuerwerkskörper punktgenau  zu platzieren…) erscheint allen Beobachtern und Beteiligten vollkommen sinnlos.

Ein Foto, das die ganze Absurdität dieser Situation illustriert, möchte ich hier gern dokumentieren. Es zeigt die ganze Respektlosigkeit, vor allem, was wir im „Klamöttchen“ bewegen wollten. Es zeigt Kinderspielzeug) auf dem Müll. Es zeigt, was die  Täter  von ihren  Mitmenschen, von Kindern, Jugendlichen und Familien  für die wir arbeiten, halten.

DSCF1353

Und dennoch: Dieser Tag hat auch Mut gemacht. Denn via Facebook – Verabredung haben sich innerhalb von zwei Stunden rund 20 Leute zusammengefunden, die sich ans aufräumen gemacht haben. Freiwillig. Unbezahlt. Und gut erstaunlicherweise doch relativ gut gelaunt. Wir haben aufgeräumt. Müll sortiert. Und jedeR hat für sich beschlossen: Jetzt erst recht. Denn Leuten, die alles, was uns wichtig ist, mit Füßen treten, wollen wir nicht das Feld überlassen. Eine gute Energie für 2013!