„…fast wie 1986. Nur ganz anders….“

IMG_0241Ich erinnere mich noch ziemlich genau, und es löst immer wieder ein inneres Schmunzeln in mir aus: Am Silvesterabend 1986/87 war alles wie gewohnt, inklusive der jährlich anstehenden Ansprache des Bundeskanzlers, damals war es Helmut Kohl. Dass er den Bürgerinnen und Bürgern ein „frohes 1986“ wünschte, wirkte wie ein trotteliger, kleiner Versprecher. In Wirklichkeit war es eine der größten TV Pannen im Deutschen Fernsehen, die Videokassette mit der Ansprache war vertauscht worden. Es lief die vom Vorjahr.

Die traurige, aber irgendwie und auf eine gemütliche Art auch beneidenswerte Erkenntnis: Kohl hatte wenig Neues zu sagen, die Reden über 1985 und 1986 waren bis auf wenige Sätze austauschbar. Manche Zuschauer bemerkten den Fehler deshalb noch nicht einmal, nachdem sie sowohl die korrekte Fassung im ZDF als auch die Wiederholung der falschen Fassung eine Stunde später in der ARD verfolgt hatten.

Weiterlesen

Lesetipp: „Wir Abgehängten – Plädoyer für eine Managementwende“

Ich bitte um Verständnis, dass dieser  Beitrag in meinem Blog hauptsächlich aus einem Zitat besteht. Aber der Text aus dem ich zitiere hat es in sich. Oliver Schmidt formuliert auf der Plattform Carta ein flammendes Plädoyer für eine längst überfällige Managementwende.

Oliver Schmidt

Oliver Schmidt

Seine These: Deutsches und europäisches Management ist  verhaftet in alten und überholten Modellen, die aus den Ur-Zeiten der industriellen Epoche stammen –  die aber nicht geeignet sind die Herausforderungen an die Gestaltung von Kunden-Produzenten-Beziehungen in der Ära der digitalen Revolution zu meistern. Amerikanische und asiatische Geschäftsmodelle zeigen den Weg auf – radikal, grundsätzlich, kompromisslos.

Wie stellen wir uns diesen Herausforderungen – was bedeuten diese Herausforderungen insbesondere auch für die Sozialwirtschaft –  einer Branche, die unter heftigstem Innovationsdruck steht?

Oliver Schmidt hierzu:

„Der Kopf ist ja bekanntlich rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. Auch Innovation verläuft nicht linear, und deshalb lässt sich nicht vorhersagen, wo sie beginnt, wie sie verläuft und wo sie endet. Statt sich eindimensional auf Produktinnovation zu fixieren ist es für Unternehmen wichtig, Veränderung auf allen Ebenen zuzulassen und zu fördern: Unternehmenskultur, Kundenbeziehungen und Management sind Handlungsfelder, die mindestens ebenso nach Innovation fragen, wie unsere Angebotspalette.

Weiterlesen

….die Ansprüche an Sozialunternehmen sind hoch, und das ist gut so.

Mein Beitrag „Nur die Besten dürfen für uns arbeiten“ hat für einige (zum Teil heftige) Reaktionen geführt.  Es scheint in unserer Branche immer noch ein „no go“ zu sein, höchste Ansprüche zu stellen an Personal und die Qualität der Leistungserbringung. Oliver Schmidt, Unternehmens- und Nachhaltigkeitsberater aus Berlin, hat in seinem Blog zu der Stellenausschreibung und zu den Reaktionen hierauf eindeutig Stellung bezogen.

Schmidt: „Wer allzu heftig kritisiert, sagt oft auch viel über sich selbst und seinen Blick in die Welt. Von „Wertschätzung“ ist in der Stellenanzeige die Rede, von „Offenheit“ und von „Vertrauen untereinander“. Was spricht eigentlich dagegen, hier die allerhöchsten Maßstäbe anzusetzen? Es entsprich ziemlich genau dem, was ich erwarte, wenn ich die beste Kita für mein Kind suche.“

Hier gehts zum vollständigen  Beitrag von Oliver Schmidt : „Die im Hinterhof Gras fressen“ (einfach anklicken, Ihr werdet dann auf den Artikel weitergeleitet…..

Zielplan-Canvas: kreativ Ziele erarbeiten – Wirklichkeit gestalten!

IMG_3227Vom 20.-22. November waren die Projekt- und Bereichsleitungen des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. zur Jahresklausurtagung im wunderbaren (und sehr aussergewöhnlichen) Pentahotel Potsdam/Teltow. Wie jedes Jahr stand das Thema „Jahreszielplanung“ auf der Agenda.

Hierfür hatten wir in den vergangenen Jahren ein festgelegtes Verfahren, das sich sehr stark an der HelfRecht-Methode orientierte. Ich hatte H I E R im Blog schon darüber berichtet. Die Methode war gut. Allerdings war in letzter Zeit zu beobachten, dass sich bei den  Kolleginnen und Kollegen – aber auch bei mir selbst – ein gewisser Frust aufbaute. Die Bedingungen unter denen wir alle arbeiten, haben sich in den letzten Jahren doch merklich verändert:

  • Rahmenbedingungen sind nicht mehr stabil. Was vor einem oder zwei Jahren noch richtig und „wegweisend“ war, muss heute nicht mehr stimmen;
  • die Geschwindigkeit aller Prozesse und Abläufe erhöht sich beständig. Das muss man nicht schön finden – das ändert aber nichts. Auch – aber sicher nicht nur – durch die technische Weiterentwicklung aller gängigen Kommunikations- und Arbeitstools wird der zur Verfügung stehende Zeitrahmen zwischen „Reiz“ und „Reaktion“ (oder zwischen „Auftrag“ und „Erledigung“ oder „Anfrage“ und „Antwort“ … etc.) immer enger. Die Kolleginnen müssen in immer kürzeren Abständen auf sich verändernde Bedingungen und Anforderungen reagieren. Das führt häufig dazu, dass die „Alltags-Anforderungen“ gefühlt oder real immer mehr Raum einnehmen -und  für strategische und / oder übergeordnete Aufgaben weniger Zeit zur Verfügung steht.
  • der Anteil der „komplizierten und komplexen Aufgaben und Prozesse“ nimmt zu; immer öfter bewegen sich Kolleginnen und Kollegen in „chaotischen Arbeitssituationen“.  (Wer dazu mehr lesen möchte, dem sei hierzu der Blog von Oliver Schmidt empfohlen, der dies in seinem „HOME“ -Konzept anschaulich erklärt: blog.zwo-punkt-null.de )

Weiterlesen

(m)ein kleines Fazit von der deGUT 2014

IMG_3073Zum 30. mal fanden in diesem Jahr die „Deutschen Gründer- und Unternehmertage“ – kurz: deGUT – in Berlin statt. Und in 2014 wieder – wie im Vorjahr – im altehrwürdigen Hangar 2 des alten Flughafen Tempelhof. Am 17. und 18. Oktober gaben sich Gründungsberater, Unternehmensberater, Banken, Dienstleister aller Art und Gründerinnen und Gründer ein „Stell-Dich-ein“. Begleitet wurde die Messe von einem ziemlich umfangreichen Seminar- und Workshop-Programm…

Meine Eindrücke von der Messe in Stichpunkten:

  • die Stimmung war entspannt – keine „Marktschreier“, keine bekloppten Showelemente – stattdessen viel Raum und Zeit für Gespräche mit den Ausstellern…
  • Alles, was in Berlin-Brandenburg Rang und Namen in der Gründungsszene hat, war vertreten: die Bundesregierung, die KfW, die Wirtschaftsförderungen der Bezirke, die IBB und die wichtigen Hausbanken, Coachinginstitute, Anwaltskanzleien, Steuerberater…… und natürlich auch die .garage berlin.
  • es waren relativ viele Gründerinnen und Gründer da. In den Vorjahren hatte ich eher das Gefühl, dass das „Schau-Laufen“ der Gründungsberater und Coaches im Vordergrund steht. Diesmal waren (zumindest an unserem Stand) die Menschen in der Mehrheit, die tatsächlich gründen wollen und nach guten Beratungs- und Unterstützungsangeboten suchen.

Weiterlesen

Mitgestalter statt Mitarbeiter

GF-Tagebuch #41

Einmal im Jahr machen wir im Stadtteilzentrum Steglitz einen MitarbeiterInnen-Tag. Alle Kolleginnen und Kollegen kommen für einen Tag zusammen, es gibt ein bisschen Input und viel Raum für Gespräche und gegenseitiges Kennenlernen. Das braucht es, weil unsere rund 150 Mitarbeitenden in 18 verschiedenen Einrichtungen – von der Kita bis zum Seniorenzentrum – arbeiten. Im normalen Arbeitsalltag begegnen sie sich eher selten.

Der heutige Tag bestand aus drei Teilen: gleich zu Beginn stellte ich zusammen mit unserer AG Leitbild den Prozess der Entwicklung unseres neuen Leitbildes vor. Wie das Thema bei uns zum Thema wurde, habe ich in einem Beitrag in diesem Blog schon mal beschrieben: Die Sache mit dem Leitbild.  Heute nun wurde das Leitbild beschlossen und verkündet: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben es unterschrieben, ab Montag hängt es in allen Einrichtungen unseres Vereins und dient uns als Orientierungshilfe im beruflichen Alltag.

fb_3Im zweiten Teil wurden die Kolleginnen und Kollegen in Gruppen aufgeteilt – mit so verlockenden Namen wie Bananen, Gurken, Tonaten, Mangos usw. – und verteilten sich auf verschiedene Einrichtungen und mussten dort mit einer vorgegebenen Auswahl von Lebensmitteln kulinarische Herausforderungen meistern. Die Ergebnisse wurden dann mittags a.) allen anderen Kolleginnen und Kollegen präsentiert und dann b.) verspeist. Für mich der kulinarische Höhepunkt der Woche und wieder mal ein Beweis für die unglaubliche Kreativität und Schaffenskraft unserer Leute.

Zum Abschluss der Veranstaltung erfolgte dann – in Beisein der Stadträtin für Jugend, Gesundheit, Umwelt und Tiefbau,  Christa Markl-Vieto –  die Übergabe der Nachhaltigkeitsurkunde und des Nachhaltigkeitsberichts durch Oliver Schmidt von der Hultgren Nachhaltigkeitsberatung UG. Im  Stadtteilzentrum hat es vor rund anderthalb  Jahren den Startschuss für den Nachhaltigkeitscheck  gegeben – und die Zeit wurde  intensiv genutzt, um den Stand der Dinge in der Organisation zu erfassen  und die nächsten Handlungsschritte zu definieren. Nicht nur Frau Markl-Vieto war sichtlich beeindruckt, sondern auch vielen Kolleginnen und Kollegen wurde an diesem  Tag noch einmal sehr bewusst, wie dynamisch und rasant sich das Stadtteilzentrum Steglitz entwickelt und verbessert und was für beachtliche Erfolge im Unternehmen bewirkt werden können, wenn alle an einem Strang ziehen und es Freiraum und Offenheit für interne Kooperation, Kommunikation und gemeinsame Gestaltung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe gibt.

Sehr schön hat es eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen heute auf den Punkt gebracht: Sie verstehen sich fortan nicht mehr  als Mit-Arbeiter  des Stadtteilzentrum Steglitz – sondern als Mit-Gestalter. Das gefällt mir. Und ich freu mich jetzt schon auf den „Mitgestaltertag 2015“.

—————————————————————————————

Seit November 2013 schreibe ich wöchentlich an meinem “Geschäftsführer-Tagebuch”. Warum ich das tue, könnt Ihr lesen, wenn Ihr H I E R klickt. Ich freue mich, wenn Ihr die Beiträge interessant findet und Ihr sie über Eure Kanäle (Facebook, Twitter  und Co.) teilt und verbreitet!

Der Tag wird kommen….

SocialVideo #38

Das heutige Video der Woche ist eine Empfehlung von Oliver Schmidt. In einer Mail in der letzten Woche schickte er mir den Link und schrieb dazu: „Ich schaue und höre heute schon zum wiederholten Mal ein Video, das zwar wenig mit Sozialarbeit aber viel mit Mut und Engagement zu tun hat. Gegen Homophobie, coole Musik, offenbar haben Fans von zahlreichen Vereinen mitgemacht. Der Film wurde per crowdfunding finanziert.“

Ich habe mir den Film angesehen und mir das Lied auch zwischendurch schon mehrmals angehört….. Ich finde beides klasse. Ich hoffe, Euch gefällts auch!

 

————————————————————-

Einmal in der Woche  stelle ich Euch ein Video vor, in dem spezielle Aspekte meines “Kernthemas” Sozialwirtschaft / Sozialarbeit / Social Entrepreneurship vorgestellt, beleuchtet und / oder diskutiert werden. Und hin und wieder empfehle ich auch Dinge, die andere Bereiche unseres Arbeitslebens berühren. Anregungen und Tipps nehme ich gerne entgegen.

Ich freu mich sehr, wenn Ihr diesen Beitrag  (und weitere meiner Beiträge) über Eure Kanäle teilt & weiterleitet. Vielen Dank!

Heldenhafte Blogparade abgeschlossen. Prädikat: wow – sehr lesenswert!

Neue Helden braucht das Land?  war Frage und  Thema einer von mir am 26.12.2013 initierten Blogparade. Inspiriert durch einen Kommentar zu einem meiner Beiträge hier im Blog begann ich über den Begriff „Heldentum“ nachzudenken. Und es tauchten bei mir Fragen auf, die ich mir nicht so recht beantworten konnte: „Was macht einen Helden zum Helden?“,“Darf man sich selbst zur Heldin erklären?“,  Wer bestimmt, wann man offiziell ein Held ist?“, „Ist „Held” etwas definierbares? Oder gibt es so viele Helden, wie es Bilder von „Heldentum“ gibt?“, “ Kann man seinen Heldenstatus wieder verlieren?“….Und überhaupt: „Brauchen wir überhaupt Helden? Wenn ja – wofür? Und: Eignet sich ein jede/r zum Held oder zur Heldin?“.

(c) Fotolia

(c) Fotolia

Dass diese Fragen nicht nur mich, sondern auch andere bloggende Menschen interessieren, hat die Resonanz auf meinen „Schreibaufruf“ gezeigt: Trotz Nach-Weihnachtsrummel und Jahreswechsel und allgemeiner Urlaubsstimmung sind sieben sehr unterschiedliche Beiträge aus verschiedenen Teilen der Republik zusammen gekommen. Sieben sehr unterschiedliche Sichtweisen sehr unterschiedlicher Menschen, die ich Euch im folgenden präsentieren möchte:

Heldentum 2014 mit alten Heldenklischees unvereinbar

„Mehr Sex im Text“ verspricht das Blog von Gerhard J. Ernest aus Iphofen. Sein Blog versteht sich als „Ideenfutter für Experten, Führungskräfte und Umsatz-, Verkaufs- und Vertriebsverantwortliche in Unternehmen mit engem Zielgruppenfokus“. Ganz ohne Sex kommt allerdings seine sehr ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema unserer Blogparade aus. Sehr tief kniet sich Ernest in die Thematik, blättert in alten Universal-Lexika, zitiert Simmel und Ralph Waldo Emerson, springt weit zurück bis ins 16. Jahrhundert um dann wieder Parallelen und Unterschiede zur Gegenwart aufzuzeigen und resümiert:  „Sie sehen, Heldentum 2014 ist mit alten Heldenklischees unvereinbar. Heldentum lässt sich außer in einer Ladung treffwilliger Kanonenkugeln auch in Pinselstrichen, Erfindergenialität und Bytes messen. Es kommt immer auf die persönliche Perspektive an, so meine Auffassung.“ Und die Begründung seiner Auffassung ist unbedingt lesenswert.

Helden des Managements

Oliver Schmidt, Nachhaltigkeitsberater und Geschäftsführer bei Hultgren und Partner und Macher des Blogs  :machen geht sehr pragmatisch an das Thema heran. Schon in seinem Kommentar zu meinem o.g. Artikel wird deutlich: Schmidt hat sehr klare Vorstellungen davon, wie er sich, wir wir uns wahre Helden vorstellen könnten: „Der Verein Gleich X Anders e.V. (sprich: “gleich mal anders”) zur Inklusion geistig behinderter Menschen baut ein Hotel in Darmstadt. Das Projekt steht noch ganz am Anfang, ein paar Milliönchen müssen noch zusammengetragen werden, aber eins steht fest: Wenn das gelingt, und hier Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderungen entstehen, sind die Macher für mich “Helden des Managements” – und damit meine Bewerbung für Ihre Blogparade, Herr Mampel.“ Und in seinem Beitrag zur Blogparade auf :machen stellt er dieses Projekt unter der Überschrift „All inclusive“ auch gleich mal vor……. Mit dem hier geprägten Heldenbegriff kann ich mich sofort identifizieren. Ihr nach dem lesen des Beitrages ganz sicher auch.

Ist Siegfried aus der Sicht des Drachen ein Held?

„Das Land braucht keine neuen Helden, das Land braucht Anerkennung für die stillen Helden, die überhaupt erst möglich machen, was in unserer Welt funktioniert und schön ist.“ Das ist eine sehr klare Ansage von Flashbash . Für ihn ist klar: Helden finden wir nicht nur in den Ruhmeshallen der Geschichte – zumal die Frage ob jemand als Held gilt, auch immer nur in seinem jeweiligen historischen Kontext und aus einer speziellen Perspektive heraus beantwortet werden kann. (Ist Siegfried aus der Sicht des Drachen ein Held?“) Für ihn fängt Heldentum in „kleinen“ an… im Alltag. Aber lest selbst, was Flashbash dazu denkt und schreibt….. 

In jedem von uns steckt ein Held

Ähnlich sieht das „Die Spaziergängerin“ Jeannette Hagen (die Ihr sicher auch schon bei der Lektüre  von Das Prinzip .garage schätzen gelernt habt): Heldentum fängt in unserem Alltag an. Ihre These:  In jedem von uns steckt ein Held. Viele von uns haben das einfach nur vergessen. Und sie bietet uns auch ihre Definition des Heldenbegriffes an: „Ein Held ist für mich jeder, der einmal mehr aufsteht, als er fällt. Jeder, der mir ein ehrliches Lächeln schenkt. Jeder, der nicht müde wird, seine eigenen Grenzen entweder zu erkennen und zu respektieren oder der sie mutig überschreitet. Jeder, der ohne Aufforderung die Grenzen des anderen respektiert und sich loyal verhält. Der sich für die Gemeinschaft einsetzt – nicht weil er muss, sondern weil er will.“ Ich lege Euch die Lektüre des gesamten Beitrages unbedingt und dringend ans Herz. Egal, wie Ihr die Dinge seht – Ihr habt hinterher auf jeden Fall einiges zum nachdenken…… Und denken schadet ja nix… 😉

Heldentum entmystifizieren

Mein Twitter-Kollege Thomas Michl aus Weinsberg gibt unumwunden zu, dass er „ein schwer ambivalentes Verhältnis“ zum Heldenbegriff hat. Warum das so ist,  beschreibt Thomas  in seinem Beitrag auf  „Tom´s Gedankenblog“ sehr anschaulich. Klar wird: Heldentum muss entmystifiziert werden; das Denkkonzept hinter dem Begriff muss in Frage gestellt werden.  Und am Ende kommt er zu einem Fazit, das  unbedingt zur Diskussion anregt. Den ganzen Beitrag – und Thomas Michls Fazit – könnt Ihr lesen, wenn Ihr H I E R klickt.

Helden zeigen uns unsere eigene Unvollkommenheit

In eine ganz andere Richtung denkt Guido Neumann, Projektleiter in der .garage berlin. Er stellt in seinem Beitrag auf seinem Blog „Ein- und Audrücke“ die Vorbildfunktion des Heldin / der Heldin in den Vordergrund. Der Held als Identifikationsfigur, der uns antreibt größeres zu wollen und sich dafür gefälligst auch anzustrengen. Gerade auch für Existenzgründer (mit denen arbeitet Guido tagtäglich) ein möglicherweise plausibles Konzept. Guido schreibt: „Ich glaube, dass Heldentum heute noch gebraucht wird. Heldentum ist immer Geschichten erzählen. Geschichten von tollen Menschen, Geschichten vom Sieg des Guten über das Böse, Geschichten von Erfolg und manchmal auch von Misserfolg (der tragische Held). Helden geben uns Halt, Helden geben Sicherheit, Helden zeigen uns unsere Unvollkommenheit.“ Darüber kann mal auf jeden Fall auch mal nachdenken.

29 Ideen für werdende Helden

Und wenn Ihr jetzt genug gelesen habt,  Ihr schon zappelig werdet und Euer Körper nach Bewegung schreit….. dann steht doch einfach mal auf, dreht die Musik laut …. und  tanzt…… Was das mit unserem Thema zu tun hat? Viel, wenn Ihr Walter Epp fragt. Er ist Initiator und Motor von „Tanzheld – Besser tanzen, besser leben, die Welt verbessern„. Klingt erstmal komisch. Ist es aber gar nicht. Walter Epp schreibt über seine Sicht auf die Welt: „Ich glaube an mehrere Dinge:  Ich glaube, dass das Tanzen einen Menschen zum Besseren verändert. Tanzen schenkt uns Selbstbeherrschung, Disziplin, aber auch Freiheit und Lebensfreude. Tanzen schenkt eine starke Persönlichkeit und hat einigen Menschen sogar einen ganzen Lebenssinn verschafft.“ Wer tanzt wird ein besserer Mensch. Und bessere Menschen wollen die Welt besser machen. Und deshalb liefert  seine Seite auch ganz praktische Lebenshilfe für werdende (Tanz-) Helden:  29 einfache Wege die Welt zu verbessern – Ideen für Helden solltet Ihr unbedingt lesen und den einen oder anderen Vorschlag auch einfach mal ausprobieren…… Aber erst  nach dem tanzen 😉

Fazit

Mein Fazit dieser Blogparade: Ja – die Welt braucht Helden. Die Welt braucht Menschen, die die Welt besser machen wollen. Menschen, die für das Gute, für das Bessere stehen. Und die uns motivieren, mit Ihnen gemeinsam zum Helden, zur Heldin zu werden. Im Büro. Beim tanzen. Im Management. In der U-Bahn. Im Krankenhaus.

Überall da, wo Menschen Menschen brauchen, werden Helden geboren.

Auf ein Neues: die 1. Linkliste des Jahres 2014…..

Immer Mittwochs gibts von mir meine  Linkliste der Woche. Ich möchte Euch ein paar gute Projekte, Konzepte, Ideen und Anregungen aus der Welt der Sozialwirtschaft, des Social Entrepreneurship und der Förderung des UnternehmerInnentums ans Herz legen und zur Lektüre empfehlen. Ausserdem gibts hier auch immer mal wieder ein paar Abstecher in andere Bereiche, die mich sehr interessieren….  Und weil heute Neujahr ist möchte ich Euch heute nur Projekte und Seiten empfehlen, bei denen es NEU-Beginn, NEU-Start oder NEUe Entwicklungen geht…… Bei dieser Gelegenheit: Euch allen ein tolles NEUes Jahr! Bleibt gesund und NEUgierig…..

Fünf Tipps für Woche 1:

Foto: (c) Fotolia

Foto: (c) Fotolia

Gerade nach Silvester haben gute Vorsätze Hochkonjunktur. Alte, schädliche oder störende Angewohnheiten sollen abgelegt, NEUE ausprobiert und gelebt werden. Klappt nicht immer. Sinnvoller ist sicher, sich gut auf neue Ziele und Veränderungen vorzubereiten. Möglicherweise  helfen die Hinweise, die heute auf karrierebibel.de veröffentlicht wurden…. Alles nicht ganz NEU, aber jedes Jahr wieder ein Aha-Effekt 😉 Deshalb als erster Link heute ein Verweis auf den aktuellsten Beitrag von Christian Müller:

http://karrierebibel.de/neujahr-7-tipps-fuer-ein-erfolgreiches-jahr-2014/

Für Menschen, die ihre Arbeit verlieren (oder im letzten Jahr verloren haben) steht das NEUe Jahr unter einem ganz besonderen Erwartungs- und Veränderungsdruck. Dass ein schreckliches Ende (z.B. der Konkurs der Schlecker-Drogeriemarktkette) auch Chancen und neue Perspektiven für Mutige und Ausgeschlafene beinhalten kann, belegt mein  zweiter Link der Woche:  Die „Neue Arbeit“  ist ein diakonisches Sozialunternehmen. und Tochter der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V..  Das Sozialunternehmen bietet in der Region Stuttgart Arbeitsperspektiven durch Beschäftigung, Integration, Qualifizierung und Vermittlung. Mit rund 1400 Beschäftigten ist die Neue Arbeit bundesweit eines der größten Beschäftigungsunternehmen in freier Trägerschaft.

Ein Projekt der „Neuen Arbeit“ , das mich besonders beeindruckt hat (u.a. weil sich hier ein Sozialunternehmen mit sog. „benachteiligten“ Menschen in ein Marktsegment vorwagt, das unter heftigstem Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck steht) ist der Drogeriemarkt „iD“ in Asperg. Langfristig soll aus dem Projekt ein kleine Kette werden. OT einer Mitarbeiterin: „Wir haben viele Artikel, die der frühere Schlecker nicht im Sortiment hatte“, so die Marktleiterin Gabriele Lüdeking. Sie war 21 Jahre Marktleiterin bei Schlecker und war wie so viele nach der Insolvenz arbeitslos. Sie ist froh wieder im Drogeriegeschäft zu sein. Sie leitet ein Team von vier Mitarbeitenden. Zwei davon sind schwer behindert….

www.neuearbeit.de

In der letzten Woche habe ich schon mal auf ihn hingewiesen, diese Woche tue ich dies nochmal. Diesmal möchte ich auf einen Artikel von Oliver Schmidt aufmerksam machen, den er schon am 13.12. des letzten Jahres in seinem Blog :machen veröffentlicht hat: In dem Beitrag  „Ruby Cup – soziales Unternehmertum“ wird ein sehr interessantes und offenbar wirkungsvolles Projekt vorgestellt:  „Drei Gründerinnen aus Dänemark und Deutschland haben die Firma Ruby Cup vor zwei Jahren aus der Uni heraus gegründet, sind nach Kenia gezogen und haben dort das Projekt aufgebaut. Ruby Cup ist eine gesunde und nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Frauenhygieneartikeln. Mit jedem Kauf spendet “Frau” einen Ruby Cup an ein Mädchen in Kenia und ermöglicht ihr den Schulbesuch ohne regelbedingte Fehlzeiten.“ 

Sehr schönes Beispiel für eine NEUe Form von sozialer und nachhaltiger Entwicklungshilfe.

http://zwo-punkt-null.de/ruby-cup-soziales-unternehmertum/

„Die allergische Gesellschaft“ ist der Titel eines Artikels der Zeitschrift enorm, der jetzt noch mal im SPIEGEL veröffentlicht wurde. „Der Schweizer Think Tank W.I.R.E. schaut  nach vorne ins neue Jahr – und entdeckt drei Trends: die Renaissance von Abwehrtendenzen, den Kampf um Solidarität und den Aufstieg des Selbermachens.“
„NEUe“ Themen – auch für social entrepreneuers?

http://www.spiegel.de/kultur/literatur/sachbuch-was-zaehlt-2014-a-941322.html

Über meinen Twitter-Kollegen Heiner Tenz bin ich auf die „Erklärung der Selbstachtung“ von Virginia Satir aufmerksam geworden. Ich finde, dass dieser Text ein hervorragendes Manifest und  „Leitidee“ für das NEUe Jahr ist. Zum Abschluss der ersten Linkliste des NEUen Jahres  verlinke ich diesen Text daher einfach mal umkommentiert – in der Hoffnung, dass er den guten Leuten eine gute Unterstützung ist….

http://mymonk.de/meine-erklaerung-der-selbstachtung-v-virginia-satir/

Blogparade: Neue Helden braucht das Land….?

Inspiriert durch einen Kommentar von Oliver Schmidt zu einem Artikel auf meinem Blog, setze ich mich gerade mit dem Begriff „Heldentum“ auseinander. Oliver Schmidt weist auf zwei Gedichte hin (die Links zu den Gedichten findet Ihr hier….), in denen das Bild der  „sozialen Helden“ beschrieben wird, die die  „preußisch geprägten Helden“ ablösten. Diese zogen  bis dahin vor allem als „Soldat und Feldherren“ fürs Vaterland in den Krieg. Die „neuen Helden“ hingegen  praktizierten damals das, was wir heute als „Zivilcourage“ bezeichnen würden.

Und er stellt die Frage: „Was sind die Helden von heute?“
Eine interessante Frage..

Ich selbst habe so meine Probleme mit dem Begriff „Heldentum“. In meiner Antwort zum  Kommentar von  Oliver Schmidt habe ich erwidert:  „Zu sehr assoziiere ich damit noch den Heldenbegriff meiner Schulzeit: Das waren tapfere Männer (seltener Frauen…?), die für irgendeine große Sache – und zu oft auch nur für irgendeinen Krieg – ihr Leben geopfert haben. Helden = Märtyrer? Nun ja. Ich finde es gut, wenn der Begriff neu definiert und neu mit Leben gefüllt wird, wenn WIR die Deutungshoheit für bestimmte Begriffe bzw. Wörter zurückerobern….. Insofern sympathisiere ich mit Projekte wie “Heldenrat” u.a….“

Neue Helden braucht das Land?  Foto (c): Fotolia

Neue Helden braucht das Land?
Foto (c): Fotolia

Wenn ich länger nachdenke und mich von meinem alten Heldenbegriff löse, kommen mir einige Bilder: Ganz aktuell Edward Snowden zum Beispiel. Der Mann, der nun um die halbe Welt flüchtet, weil er mit seinen Enthüllungen zum Umgang mit unseren Daten, Geheimdienste und Regierungen großer Nationen herausgefordert hat. Der kürzlich verstorbene Nelson Mandela. Oder eher historisch: Mahatma Ghandi. Sophie Scholl. Anne Frank, Albert Schweitzer. Die großen Menschen der Zeitgeschichte. Alles große Menschen, die in ihrer Zeit etwas bewegt haben. Vorbilder, die länger und tiefer wirken, als irgendwelche Sternchen und „Idole“, die auf der Bühne oder auf dem Fussballplatz für Begeisterung und kurzfristigen Applaus sorgen….

Und dann sprechen wir häufig von den „Helden des Alltags“. Menschen, die einfach so helfen. Menschen, die für andere da sind. Menschen, die nicht weggucken, wenn Solidarität und Hilfe gebraucht werden.
In meinem Beruf, im sozialwirtschaftlichen Bereich müsste es dann vor Helden nur so wimmeln …… Ist das so?

Aber: Wie genau funktioniert das eigentlich? Was macht einen Helden zum Held? Eine Heldin zur Heldin? Darf man sich selbst zur Heldin erklären? Wer bestimmt, wann man offiziell ein Held ist? Ist „Held“ etwas definierbares? Oder gibt es so viele Helden, wie es Bilder von „Heldentum“ gibt? Kann man seinen Heldenstatus wieder verlieren? Und überhaupt: Brauchen wir überhaupt Helden? Wenn ja – wofür? Und: Eignet sich ein jede/r zum Held oder zur Heldin?

Ein schönes Thema für eine Blogparade! Stimmts? Thema: „Neue Helden braucht das Land….?

Ich freue mich, wenn Ihr in Euren Blogs darüber mal „öffentlich nachdenkt“. Wenn Euer Beitrag (wenn es geht, gern  bis zum 3.1.) fertig ist, schreibt einen Kommentar (mit entsprechendem Link)  zu diesem Artikel, damit ich alle Beiträge zusammenfassen und mit den entsprechenden Links zu Euren Blogs gebündelt präsentieren kann…… Vergesst bitte nicht, Eure Beiträge mit meinem Beitrag zu verlinken und auf diesen Blog hinzuweisen.

Ich glaub das wird spannend – und ich freu mich auf Eure Beiträge und regen Austausch!