Prioritäten

Alle gängigen Produktivitäts- und Selbstorganisationsmethoden empfehlen, die anstehenden Jobs und Aufgaben nach Prioritäten zu ordnen: Was ist wichtig? Was ist dringend? Was ist dringend und wichtig? Was kann (erstmal) vernachlässigt oder an andere weitergegeben werden? Das ist schon mal ein ganz  guter Ansatz – wird den wirklichen Herausforderungen im Arbeitskontext aber nicht wirklich gerecht.

Es ist eine bedrückende Häufung, die ich gerade in meinem Umfeld wahrnehme. Viele gute Menschen um mich herum sind vollkommen erschöpft und rasen auf einen Burn-Out zu, entwickeln immer längere depressive Phasen, sind an einem Punkt angelangt, wo sie merken, dass es so nicht mehr weitergeht. Es trifft Leute, die inner- und außerhalb ihres Jobs immer hoch engagiert sind und sich selbst viel abverlangen.

Wie kann das sein, dass wir so grandios überfordert sind, wo doch so viele Tools, Methoden und digitale Hilfsmittel versprechen, dass wir genau mit diesen Werkzeugen und Methoden endlich alles in den Griff bekommen und unser Arbeits- und Privatleben in Balance bringen?

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Dimensionen von Partizipation

Ich möchte Euch diesen Beitrag des großartigen Christian Zepke unbedingt zur Lektüre empfehlen.
Zwei Gedanken sind bei mir besonders „hängengeblieben“:

„Aktuell sind wir dabei, die Qualitätsentwicklung in den Teams zu verankern. Es macht doch einfach Sinn, Qualität dort zu sichern und weiterzuentwickeln, wo sie erbracht wird.

Dazu übernehmen jetzt Mitarbeitende in den Teams Verantwortung für den Prozess der Qualitätsentwicklung. Aber nicht nur das. Während früher die Geschäftsführung Mitarbeitende für wichtige Aufgaben ausgesucht hat, überlegt sich jetzt das Team wer aus ihrem Kreis diese Verantwortung übernehmen möchte.“

„Ich vermute, dass die Mitarbeitenden es wertschätzen, sich einbringen und entfalten zu können. Ich vermute, dass uns die Arbeit Freude macht und wir zunehmend besser Menschen darin unterstützen können, Teilhabe zu erleben, zu gestalten und Einfluss zu haben. Ich hoffe, dass Menschen um uns herum und woanders gesehen werden und sich gegenseitig sehen. Dass sie sich miteinander entwickeln.“

Danke für die Inspiration, die auch für unseren Prozess im Stadtteilzentrum Steglitz sehr wertvoll ist!

Christian Zepke bloggt

Share Pic des Gesundheitskongresses mit einem Porträtfoto von Christian Zepke und der Aufschrift: Impuls aus der Praxis: Gemeinsam entwickeln und gestalten - Dimensionen von Partizipation

Mein Impuls beim Paritätischen Gesundheitskongress 2021

Ich war am 06.05.2021 Impulsgeber beim Paritätischen Gesundheitskongress und durfte aus der Praxis berichten. Mir war es wichtig, Partizipation aus verschiedenen Blickwinkel zu beschreiben. Partizipation ist in der Sozialen Arbeit in aller Munde und auch gesetzlich verankert. Die Menschen, die wir unterstützen, sollen am Leben in der Gemeinschaft teilhaben. Sie sollen durch unsere Unterstützung ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Was ist Partizipation für mich? Es ist für mich mehr als Mitwirkung oder Teilhabe. Wenn ich gestalten darf, wenn ich entscheiden und Einfluss nehmen darf, kann ich wirklich partizipieren.

Ich habe beschrieben, dass Sozialarbeitende Experten in Sachen Partizipation sind. Von Ausbildung und Studium an haben Sie gelernt, Menschen zu befähigen, selbstbestimmt zu leben. „Wir machen den ganzen Tag nichts anderes.“ So habe ich es formuliert. Und wenn wir Partizipation in der Organisation leben, sind Sozialarbeitende also auch dafür prädestiniert.

In der Arbeit mit unseren Klientinnen…

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ein paar Gedanken zum Thema „Fokus“

© Alex White – Fotolia.com

Der eine oder die andere, die diesem Blog verfolgt, weiss, dass ich mir immer mal wieder Gedanken darüber mache, wie ich mich und meine Arbeit gut organisiert bekomme. Selbstorganisation, Selbstmanagement, Produktivität sind Themen, die mich interessieren und mit denen ich mich gern beschäftige. Mein Ziel: Ich möchte die richtigen Dinge richtig machen. Und damit fangen meine „Probleme“ schon an: Was sind die richtigen Dinge?  Was heisst richtig machen? Wie setze ich die richtigen Prioritäten? Wie schaffe ich mir dafür Freiräume? Wie schaffe ich es – frei nach Covey – mir Termine für meine Prioritäten zu setzen – statt Prioritäten für meine Termine zu definieren? Ich suche immer wieder nach den hierfür am besten geeigneten Tools und Methoden. Mal arbeite ich analog und versuche mich mit dem „Bullet Journal“ zu organisieren, dann schwöre ich wieder auf meine digitalen Werkzeuge und Workflows. Letztens habe ich tatsächlich mal in Erwägung gezogen mit für ein paar Hundert Euro einen „Fokus-Planer“ aus Papier zu bestellen. Zum Glück hat sich „mein geiziges Ich“ durchgesetzt……

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abholen, mitnehmen, transportieren….

5129625865_e40a2c919a_zIch kann es manchmal kaum noch hören, dieses sozialarbeiterische Mantra „wir müssen die Leute da abholen, wo sie stehen und sie mitnehmen“…… Gern noch ergänzt durch die Selbstbeauftragung „Wir müssen unsere Botschaften angemessen transportieren“….. So als wäre Sozialarbeit eine Transport- und Logistikaufgabe. Bei Twitter habe ich dazu passend mal gelesen: „Wer immer abgeholt wird, sieht irgendwann mal ziemlich mitgenommen aus.“ Da ist wohl was dran.

Gern unberücksichtigt bleibt die Frage: Wohin soll die Reise denn gehen, zu der wir die Menschen abholen und mitnehmen? Bestimmen sie das Reiseziel? Ist es unser Ziel? Ist die Route klar? Und wer legt fest, wo es lang geht und wie dieses Ziel erreicht wird? In der Sozialarbeit setzt sich als Standard durch, dass wir unsere sozialarbeiterischen  Angebote am Willen und an den Zielen der Betroffenen auszurichten haben. Nur ihr Wille, ihr individuelles Ziel ist für den Prozess relevant. Der Wille des Sozialarbeitenden spielt keine Rolle. Ausgehend vom Willen und den Zielen der „Klienten“ helfen wir die Ressourcen der Menschen zu erkennen, zu „heben“, sie nutzbar zu machen für ihren jeweiligen  Entwicklungsprozess. Unser Menschenbild dahinter ist klar: Jeder Mensch ist Expert*in seines Lebens und als solcher als einziger befugt und in der Lage zu bestimmen, wie dieses Leben gelebt werden soll. Selbstbestimmung und Selbstverantwortung sind zentrale Schlüsselbegriffe dieses Konzepts.

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Evernote – so einfach gehts….

In meinem Eintrag im GF-Tagebuch #36 habe ich Euch kurz vorgestellt, mit welchen digitalen Tools ich meine Arbeitsabläufe organisiere und meine Produktivität in (fast) jeder Lebenslage sicherstelle. Von zentraler Bedeutung in meinem Workflow ist das Programm Evernote. Nach meinem Beitrag bekam ich sofort einige Anfragen, wir denn das mit den verschiedenen Notizbüchern, den Tags und den Verlinkungen konkret funktioniert….. Da ich nicht jede Frage in der gebotenen Ausführlichkeit beantworten kann,  habe ich Euch heute ein rund 5-minütiges Video rausgesucht, in dem die Grundlagen von Evernote für Einsteiger gut nachvollziehbar erläutert werden…… Viel Spass mit dem Erklärfilm – und mit dem Programm 🙂

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Immer montags  stelle ich Euch ein Video vor, in dem spezielle Aspekte meines “Kernthemas” Sozialwirtschaft / Sozialarbeit / Social Entrepreneurship vorgestellt, beleuchtet und / oder diskutiert werden. Und hin und wieder empfehle ich auch Dinge, die andere Bereiche unseres Arbeitslebens berühren. Anregungen und Tipps nehme ich gerne entgegen.

Ich freu mich sehr, wenn Ihr diesen Beitrag  (und weitere meiner Beiträge) über Eure Kanäle teilt & weiterleitet. Vielen Dank!

… die richtigen Dinge richtig machen…..

GF-Tagebuch #36

Replik auf Anna Schmidt´s „Mein digitaler Chef

Meine Mitarbeiterin Anna Schmidt bloggt seit einiger Zeit sehr erfolgreich (und ich behaupte mal, dass das ein Stück weit auch meinem guten Einfluss  zu verdanken ist, das sie das tut… ;-)) Ihr Blog heisst „Bunt und farbenfroh„. Und der neueste Blogbeitrag beschäftigt sich mit ihrem „digitalen Chef“. Das war eine nette Überraschung für mich – denn der „digitale Chef“, das bin ich 🙂 …..

© alphaspirit - Fotolia.com

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Inspiriert durch diesen Beitrag fühle ich mich motiviert, Euch ein bisschen genauer zu erklären, was ich für Tools benutze, warum ich dies tue – und warum ich nicht locker lasse, gute Abläufe und Werkzeuge auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „aufs Auge zu drücken“…

Beruflich bin ich mit verschiedenen Aufgaben betraut: Ich bin Geschäftsführer des gemeinnützigen  Vereins Stadtteilzentrum Steglitz e.V. mit rund 150 Mitarbeitenden, ich bin geschäftsführender Gesellschafter des Existenzgründungs- und Unternehmerzentrums .garage berlin GmbH, ich bin Vorsitzender des Aufsichtsrates der Genossenschaft youth collaboration eG., bin Mitglied des Vorstandes des gemeinnützigen Vereins Computerbildung e.V. und ich unterstütze meinen Sohn beim Aufbau seines Unternehmens als Partner. Und natürlich habe ich – wie (fast) jeder  andere Mensch auch – Familie, Freunde, Hobbies – und manchmal bin ich  gern auch einfach mal faul. Alles unter einen Hut zu bekommen, ist also eine wichtige Frage, eine wichtige Herausforderung  für mich, gute Organisation fast eine Überlebensfrage.

Und in der Tat  – Anna hat es gut beschrieben – habe ich schon sehr früh eine Affinität zu digitalen Tools und „Helferlein“ entwickelt, die mir helfen produktiv zu sein. Mittlerweile habe ich einen ganz guten Werkzeugkoffer für mich zusammen gestellt, mit dem ich meine Arbeit gut organisiert kriege und der mir hilft erfolgreich zu sein.

Erfolgreich ist, wer der die richtigen Dinge  richtig macht.  

Meine Arbeitsorganisation ist stark geprägt und beeinflusst vom HeffRecht-System und der dem GTD-Konzept von David Allen. Nach der Helfrecht Methode erarbeite ich (und mittlerweile auch alle Leitungskräfte im Stadtteilzentrum und in der .garage) einmal im Jahr die Jahreszielplanung für die Organisation. Es geht darum, mindestens einmal im Jahr den Kompass auszurichten, die wichtigsten Ziele in den erfolgsrelevanten Feldern zu definieren und eine (grobe) Vorgehensplanung zu skizzieren. Das GTD-Konzept von Davis Allen sorgt dafür, dass wir das operative Geschäft mit seiner großen Vielzahl von Projekten, Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten gut gemanagt bekommen. Die richtigen Dinge richtig zu machen – mit diesen beiden Konzepten ist sichergestellt, dass wir uns auf die wichtigen und richtigen Dinge fokussieren und uns nicht vollkommen vom Alltagstrubel vereinnahmen lassen.

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