SocialLinks #15
Die Nachbarschaft kann Fluch und Segen gleichzeitig sein. Wenn man Glück hat, lebt man in einer funktionierenden Nachbarschaft – man grüßt sich, geht anständig miteinander um, respektiert die Eigenheiten des jeweils anderen und manchmal hilft man sich gegenseitig. Wer Pech hat erlebt das Gegenteil: gegenseitiges Mißtrauen, Anonymität, Nachbarschaftsstreitigkeiten, Denunziantentum.
Eine gute, funktionierende Nachbarschaft ist möglich, kommt aber nicht von allein. Gute Nachbarschaft „passiert“ einem nicht einfach. Gute Nachbarschaft ist ein Prozess, der pro-aktives Engagement aller Beteiligten erfordert. Doch was ist förderlich und hilfreich? Was ist notwendig um einen solchen Prozess in Gang zu setzen?
In meinen heutigen SocialLinks möchte ich beispielgebend ein paar Nachbarschaftsprojekte vorstellen und Euch dringend zur Nachahmung (mindestens aber zum mitmachen) ans Herz legen.
Das erste Nachbarschaftsprojekt agiert aus dem virtuellen Raum heraus. „Machbar, Nachbar!“ ist der Titel der Seite – und gleichzeitig Programm der Initiatoren: „Machbar, Nachbar!“ wurde Anfang 2012 als gemeinnütziges Projekt und ohne kommerziellen Hintergedanken gegründet. Die Idee für die Tauschbörse der besonderen Art kam den beiden Gründern, als sie auf der Suche nach einer Transportmöglichkeiten für ein neues Sofa waren: Warum nicht einfach das alte Sofa gegen die Mithilfe beim Transport des neuen eintauschen?“
Was daraus geworden ist, lest Ihr hier: www.machbar-nachbar.de
Sicher habt Ihr großes Verständnis dafür, dass ich an dieser Stelle auch hin und wieder Werbung mache für „meine eigenen“ Projekte und Unternehmungen. Mein Herzblut hängt natürlich am Stadtteilzentrum Steglitz e.V. – einem Verein den ich 1995 unter dem Namen „Nachbarschaftsverein Lankwitz“ mitgegründet habe und der mittlerweile eine leistungsstarke soziale Organisation mit rund 150 Mitarbeitern an 20 Standorten geworden ist. Unsere Mission: Mit sozialen und sozial-kulturellen Angeboten und Dienstleistungen in der Nachbarschaft leistet der Verein Stadtteilzentrum Steglitz e.V. einen Beitrag zum besseren Miteinander der unterschiedlichen Menschen in Steglitz. Alle Angebote sind „OFFEN FÜR ALLE“ – egal ob deutsch oder nicht-deutsch; behindert oder nicht—behindert; alt oder jung; Mann oder Frau. Unser Ziel ist es, durch diese vielfältigen Angebote und Dienstleistungen an der Verbesserung der sozialen Infrastruktur im Bezirk mitzuwirken, das Gemeinwesen demokratisch mitzugestalten.
www.stadtteilzentrum-steglitz.de
Der besondere Charme von Nachbarschaftsprojekten liegt u.a. auch drin, dass sie sich sehr „kleinteilig“ auf einen ganz klar umrissenes Gebiet / Quartier beziehen können – hier aber die Vielfältigkeit des Kiezes vollständig „ausleben“ können. Ein gutes Beispiel ist Initiative „Borsig 11“ in Dortmund: „Der Borsigplatz hat viel zu bieten, wenn man weiß, wo man suchen muss. Wozu in die City fahren, wenn alles um die Ecke liegt? Das kreative Adressbuch Borsigplatz versammelt Kreative aus allen Bereichen: Menschen, die den Stadtteil durch ihr Engagement bereichern. Das kreative Adressbuch zeigt, wo das Besondere im Alltag steckt. Ob im Haus, in der Nachbarschaft oder im Quartier – wer aktiv ist, bewegt nicht nur sich selbst, sondern berührt auch die anderen.“
www.borsig11.de
Der vorletzte Link entführt Euch nach London …. ins älteste Nachbarschaftsheim der Welt: Toynbee Hall. Toynbee Hall ist der Name des ersten Nachbarschafts- und Bildungszentrums im Rahmen der Settlement-Bewegung. Die Einrichtung wurde 1884 von Samuel Augustus Barnett und seiner Ehefrau Henrietta in Londoner Eastend gegründet und besteht bis heute. Sie wurde nach dem britischen Ökonomen und SozialreformerArnold Toynbee benannt, der im Jahr vor der Eröffnung der Einrichtung gestorben war.Toynbee Hall war ein Modell für weitere Gründungen, wie besonders dem Hull Housein Chicago, das Jane Addams nach einem Besuch in London aufbaute. (Quelle: Wikipedia) In der Folge dieser Gründung bildeten sich über all auf der Welt vergleichbare Einrichtungen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die soziale Versorgung (damals insbesondere für arme und benachteiligte Menschen) in den Wohnquartieren zu gewährleisten und zu organisieren….
www.toynbeehall.org.uk
In Deutschland haben sich die Nachbarschaftheime in den 1950er Jahren zum „Verband deutscher Nachbarschaftheime“ zusammengeschlossen, dem heutigen Verband für sozial-kulturelle Arbeit“. In ihm haben sich Nachbarschafts- und Stadtteilprojekte aus ganz Deutschland organisiert. Hier findet Ihr auch Hinwiese und Links auf den internationalen Verband IFS.
www.vska.de
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Immer Mittwochs gibts an dieser Stelle meine Linkliste der Woche. Ich möchte Euch ein paar gute Projekte, Konzepte, Ideen und Anregungen aus der Welt der Sozialen Arbeit, der Sozialwirtschaft, des Social Entrepreneurship und der Förderung des UnternehmerInnentums ans Herz legen und zur Lektüre empfehlen. Und machmal finde ich auch Seiten interessant und empfehlenswert, die nicht direkt etwas mit den eben genannten Gebieten zu tun haben – die Ihr Euch aber trotzdem mal anschauen solltet…..
Ich freue mich, wenn Ihr diesen und weitere Beiträge in meinem Blog über Eure Kanäle teilt und weiterverbreitet. Vielen Dank!
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