abholen, mitnehmen, transportieren….

5129625865_e40a2c919a_zIch kann es manchmal kaum noch hören, dieses sozialarbeiterische Mantra „wir müssen die Leute da abholen, wo sie stehen und sie mitnehmen“…… Gern noch ergänzt durch die Selbstbeauftragung „Wir müssen unsere Botschaften angemessen transportieren“….. So als wäre Sozialarbeit eine Transport- und Logistikaufgabe. Bei Twitter habe ich dazu passend mal gelesen: „Wer immer abgeholt wird, sieht irgendwann mal ziemlich mitgenommen aus.“ Da ist wohl was dran.

Gern unberücksichtigt bleibt die Frage: Wohin soll die Reise denn gehen, zu der wir die Menschen abholen und mitnehmen? Bestimmen sie das Reiseziel? Ist es unser Ziel? Ist die Route klar? Und wer legt fest, wo es lang geht und wie dieses Ziel erreicht wird? In der Sozialarbeit setzt sich als Standard durch, dass wir unsere sozialarbeiterischen  Angebote am Willen und an den Zielen der Betroffenen auszurichten haben. Nur ihr Wille, ihr individuelles Ziel ist für den Prozess relevant. Der Wille des Sozialarbeitenden spielt keine Rolle. Ausgehend vom Willen und den Zielen der „Klienten“ helfen wir die Ressourcen der Menschen zu erkennen, zu „heben“, sie nutzbar zu machen für ihren jeweiligen  Entwicklungsprozess. Unser Menschenbild dahinter ist klar: Jeder Mensch ist Expert*in seines Lebens und als solcher als einziger befugt und in der Lage zu bestimmen, wie dieses Leben gelebt werden soll. Selbstbestimmung und Selbstverantwortung sind zentrale Schlüsselbegriffe dieses Konzepts.

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erklär mal SMART….

Ich finde Erklärvideos super. Die meisten zumindest! Das heutige „Video der Woche“ erklärt, was es mit Zielen nach der „SMART-Methode“ auf sich hat…. – und das passt ja schon wieder ganz gut in die Zeit, denn am Donnerstag beginnt unsere Jahreszielplanungsklausur im Stadtteilzentrum Steglitz….

Das Video eignet sich übrigens auch super für die Arbeit in Kinder- und Jugendeinrichtungen – es ist in sehr verständlicher Sprache mit anschaulichen Beispielen gemacht – kommt  ja auch von „EasyFilms“…. 😉

 

Leuchttürme

Dieses (zugegebenermaßen ziemlich kitschige) Exemplar einer Leuchturm-Minitatur steht in einem Regal in meinem Büro. Ich mag Leuchttürme. Leuchttürme sind für mich das Sinnbild für Orientierung in unsicheren und / oder stürmischen Zeiten. Leuchttürme helfen mir „auf Kurs“ zu bleiben oder wieder in die die richtige Spur zu kommen, wenn  die Sicht mal schlecht ist oder wenn ich mich neu fokussieren muss, weil ich abgelenkt oder kurz unaufmerksam war.

Mampels Leuchhturm im Büro

 im Büro

Leuchttürme können im „richtigen Leben“ sehr unterschiedliche Formen annehmen: Mal übernehmen die von mir formulierten Ziele für mich die Funktion eines Leuchtturms, mal sind es andere Menschen, die mir Richtung geben und mir einen Weg zeigen. Manchmal sind es innere Bilder von mir – bzw. von dem Mann, der ich einmal sein könnte. Wie ist das bei Euch: Braucht Ihr Leuchtürme ? Wo stehen Eure?

47: „die perfekte Organisation“

Die zurückliegende 47. Woche war zweigeteilt: Montag bis Mittwoch Mitarbeitergespräche, Sitzungen, Planungstreffen, Papierkram. Und eine erfreuliche Nachricht: Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft hat ihre Aussenstände für die Ganztagsbetreuung an der 10.ISS fast vollständig bezahlt. Jetzt fehlen nur noch 16.000.- Euro. Die kriegen wir auch noch rein. Genau wie die rund 20.000.-, die aufgelaufen sind für die Hortbetreuung an Grundschulen, an denn wir für die EFöB (ergänzende Förderung und Betreuung) zuständig sind. Ich bin absolut optimistisch, dass das alles bald glatt gezogen ist 😉
Von Donnerstag bis Samstag dann Klausurtagung mit den Projektleiterinnen und Projektleitern des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. in Rangsdorf. Mir qualmt jetzt noch der Kopf. Aber dafür ist mein Jahreszielplan 2014 fertig – und auch  die Planungen der Projektleiter*innen sind soweit vorangeschritten, dass wir schon in die konkrete Planung der projektübergreifenden Aktionen und Projekte in den jeweiligen Regionen, in denen wir tätig sind, einsteigen konnten.

Am Freitag Abend habe ich meine Kolleginnen und Kollegen mit einer Idee und einem Vorschlag zur spontanen Umsetzung „überrannt“:  Ich bat die 19 Projektleiter und Projektleiterinnen, mal ganz spontan und ohne lange nachzudenken, Merkmale für eine „perfekte Organisation“ zu benennen. Auslöser für diese Idee war ein Satz, den mir der Geschäftsführer eines befreundeten Jugendhilfe-Trägers mal eingepflanzt hat: Auf die Frage, was sein wichtigstes bzw. größtes Ziel als Geschäftsführer seines Unternehmens sei, antwortete er: „Ich will die perfekte Organisation schaffen.“ Als geübter Sozialpädagoge tat ich mich natürlich erstmal schwer mit dem Begriff „perfekt“. Perfektion scheint ein nicht zu erreichender Zustand zu sein. Die meisten Menschen, die ich kenne, halten es nicht mal für besonders erstrebenswert perfekt zu sein. Perfektionismus gilt eher als Krankheitssymptom – weniger als Synonym für  zielorientierte Handlungsstrategien…..
Ich war nun natürlich sehr gespannt, was meine Leute zum Thema „perfekte Organisation“ zu sagen hätten. Das Ergebnis war überraschend. Aber auch wieder typisch für das Stadtteilzentrum. Nur ganz kurz Klärung der Begrifflichkeit. Dann Verständigung bzw. Konsens zur Grundhaltung: Wenn wir Leitungsverantwortung und die Möglichkeit zur Gestaltung unseres Arbeits- und Wirkungsbereiches haben – dann ist es richtig und plausibel, unter den vorhandenen (und nicht-veränderbaren) Rahmenbedingungen das best-mögliche aller denkbaren ( = perfekte) Ergebnis erreichen zu wollen und sein Handeln danach auszurichten.

In einer 45-minütigen Session haben die KollegInnen sich dann auf sieben Merkmale verständigt, die aus ihrer Sicht eine perfekte Organisation auszeichnen  und sie haben auf einer Skala von 0 (gar nicht) bis 10 (voll und ganz gegeben) angegeben, wo sie das Stadtteilzentrum derzeit gerade sehen.

Die sieben Merkmale sind:

> Effektivität
> gelebtes Qualitätsmanagement
> 100%-ige Kundenorientierung extern
> 100%-ige Kundenorientierung intern
> Nachhaltigkeit
> Mission, Vision, Ideale, Aufträge und Ziele der Organisation sind klar
> die Organisation muss  Spass machen.

Beim Ranking gab es erwartungsgemäß ein sehr differenziertes Bild… … Fazit: Wir sind auf einem guten Weg, in einzelnen Bereichen aber noch ganz schön weit entfernt davon, perfekt zu sein. Aber die Organisation macht auf jeden Fall Spass. 🙂

Wir werden die Kriterien jetzt jedes Jahr wieder rausholen und bei der PL-Klausur ranken lassen….. Wenn wir die richtigen Dinge richtig machen, müssten wir uns unserem herausfordernden Ziel eigentlich in mehr oder weniger großen Schritte – aber kontinuierlich –  nähern……

Was denkt Ihr: ist das Ziel (perfekte Organisation) sinnvoll, richtig und wichtig? Bitte nehmt teil an dieser kleinen Umfrage – ich bin neugierig und gespannt auf die Feedbacks.

Ziele

Wer ab und zu in meinem Blog herumstöbert und meine Beiträge liest, stolpert zwangsläufig über den Begriff Ziele. Ich selbst setze mir Ziele in bestimmten Bereichen meines Lebens – am liebsten am Anfang des Jahres für das Folgejahr – und schaffe Raum und den Rahmen dafür, dass sich auch meine (Leitungs-) Mitarbeiter einmal im Jahr für ein paar Tage zurück ziehen können, um für ihre Projekte und Arbeitsbereiche Jahresziele und die entsprechenden Umsetzungsschritte  zu formulieren…. Wir tun das, weil wir glauben, dass es sinnvoll ist. Auf hoher See, in stürmischen Zeiten, den „Heimathafen“ zu finden, weil man sich an einem weithin sichtbaren Leuchtturm orientieren kann, scheint mir ein plausibles Konzept zu sein.

Der von mir sehr geschätzte (auch wenn ich ihn leider noch nicht persönlich kenne, so lese ich doch viel von ihm…) Kollege Stephan List hat nun in seinem „Toolblog“ einen Beitrag veröffentlicht in dem  er fragt: „Wie wichtig sind eigentlich Ziele?“   (H I E R gehts zum Beitrag von Stephan List)

Er schreibt: „In meinem Freundeskreis bin ich bekannt dafür, dass ich diesen Visionen und Zielen sehr skeptisch gegenüber stehe. Irgendwann (Achtung, es kommt eine Vision!) schreibe ich mal eine Polemik mit dem Titel “Fetisch Ziel”. In der Wirtschaftswelt ist der Begriff fast schon unantastbar. Er wird quasi alsconditio sine qua non betrachtet, ohne die wirtschaftliches Handeln nahezu unmöglich sei. Ist das wirklich so? Ich bezweifle das und möchte das gerne einmal kritisch hinterfragen.“

Meine Antwort ist eine Gegenfrage: Was ist die Alternative zu Zielen und Visisonen? Woran sollen sich die täglichen Entscheidungen und Handlungen ausrichten? Wie können wir entscheiden, was für uns, für unsere Unternehmen , unsere Organisationen langfristig bedeutsam und wichtig ist? Woran können wir erkennen, dass sich die Dinge so entwickeln, dass wir irgendwann zufrieden und mit Stolz zurückblicken können? Ich glaube, dass wir an der Formulierung von Zielen (die wir aus unseren Visionen abgeleitet haben) nicht vorbei kommen. Ich will nicht raus aufs stürmische Meer, wenn an Land die Leuchttürme ausgeschaltet werden….

Wie seht Ihr das? Welche Rolle spielen Ziele und Visionen in Eurem Leben?

Ohne Ziele kein Erfolg! Was ist das Problem?

Immer mal wieder staune ich, wie unstrukturiert – ja teilweise chaotisch – Projekte und Vorhaben aller Art im sozialen Bereich geplant, organisiert, durchgeführt und evaluiert werden. Sehr häufig wird relativ ziel- und planlos munter drauf los gearbeitet – in der fröhlichen Hoffnung, dass „der Zweck die Mittel heiligt“ und die gute – idealerweise altruistische – Motivation zur Lösung einer akut wahrgenommen oder geschilderten Problemlage  ausreicht um nachhaltige Veränderungen (Erfolge) herbeizuführen. Und immer wieder scheitert Sozialarbeit mit diesem Vorgehen (ich verkneif mir in dem Zusammenhang den Gebrauch des Wortes „Methode“) und steht halb fassungslos, halb resigniert vor ungelösten Problemen und Aufträgen. 

Wie so oft, hilft auch hier ein gelegentlicher „Blick über den Tellerrand“. Im „PM Projektmanagement-Blog“ von Stefan Hagen las ich vor ein paar Tagen einen sehr interessanten Artikel: „Eine goldene Regel des Projektmanagements lautet: Kein Projekt ohne klare Ziele. Keine Ziele – kein Erfolg. Grundsätzlich ist dem nichts hinzu zu fügen. Fast nichts…Ich denke, dass wir uns in vielen Projekten wesentlich intensiver mit dem eigentlichen, zu lösenden Problem auseinander setzen sollten. Denn erst wer das Problem begriffen hat, kann die richtigen Ziele festlegen, um dann auch auf zukunftsfähige Lösungen zu kommen.“
Im folgenden führt Stefan Hagen vier Faktoren bzw. Aspekte aus, die zur besseren Problem- und Zieldefinition beitragen können:
  • Was WOLLEN Menschen verändern? Was genau ist Ihr (auch emotional ansprechendes)  Ziel?
  • WARUM ist Ihnen das wichtig?
  • Häufig werden voreilig Ziele formuliert, ohne dass das Problem hinlänglich begriffen und vertanden wurde!
  • Es fehlt an „authentischer Wahrnehmung“
Der geneigte Leser wird schnell die Parallelität zur Projektentwicklung in der Sozialen Arbeit erkannt haben.
Vielleicht wäre es eine ganz gute Idee, wenn wir uns in unserem Tätigkeitsfeld auch intensiver mit den Grundlagen des Projektmanagements befassen. Die Qualität unserer Arbeit würde sicher nicht darunter leiden…..
Den PM-Projektmanagement-Blog findet Ihr, wenn Ihr diesem Link folgt!
Auch dieses Video möchte ich dringend empfehlen: